Grim 2 (Comic)

Grim 2
(Grim 2: Devils & Dust, 2023)
Text: Stephanie Phillips
Zeichnungen: Flaviano
Übersetzung: Frank Neubauer
Cross Cult, 2024, Hardcover, 128 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der Tod ist ein Sensenmann - die mittelalterlichen Überlieferungen haben sich tief in das westliche Bewusstsein eingebrannt und so gibt es inzwischen auch in der modernen Popkultur immer wieder Geschichten, die die Mythen aufgreifen, so wie in „Grim“, dessen zweiter Band erschienen ist.


Bei ihren Bemühungen herauszufinden, wer sie wirklich einmal war, hat Jessica Harrow großen Schaden angerichtet. Denn sie hat durch ihre Nachforschungen eine Lawine von Katastrophen losgetreten und mit Adira ist auch noch die völlig Falsche in den Besitz der mächtigen Sense des Grim Reaper gekommen.

Während diese sich anschickt, ihre Macht zu festigen, sitzt Jessica zusammen mit ihren Kollegen Eddie und Marcel immer noch in Las Vegas fest und sucht nach einem Weg, ihre Fehler rückgängig zu machen. Denn Menschen sind zwar für den Tod markiert, können aber trotzdem nicht sterben.


Der Weg scheint klar zu sein, denn Jessica muss in die Hölle fahren, um dort den Thron für sich zu beanspruchen. Das bedeutet natürlich eine direkte Konfrontation mit Adira, die natürlich nicht einsieht, ihre Macht aufzugeben, eher im Gegenteil: Sie will diese noch ausbauen und bereitet einen Sturm auf das Diesseits vor. Und natürlich hat sie auch beschlossen, die aus dem Weg zu räumen, die ihr letztendlich gefährlich werden könnten, also vor allem Jessica.

Und als wäre das auch noch nicht genug wird die junge Frau von Gewissensbissen und Schuldgefühlen geplagt, von denen sich ganz offensichtlich düstere griechische Sagengestalten besonders angezogen fühlen.

Bot der erste Band noch ein paar ruhigere und amüsante Momente, so sieht es jetzt anders aus, darf doch der Horror dominieren und zeigt sich in grausigen Gestalten und Albträumen, die Jessica in den Abgrund stürzen könnten.

Allerdings führt das auch zu Geplänkel, so dass sich die Handlung in diesem Band gelegentlich etwas hinzieht und den roten Faden zu verlieren scheint, kommen die Hauptfigur und ihre Freunde doch gar nicht voran. Zumindest anderenorts werden böse Weichen gestellt, so dass zumindest ein Hauch von Spannung bewahrt wird und Lust auf Mehr macht.

Damit ist „Grim“ 2 nicht mehr ganz so kurzweilig und gelungen wie der erste Band, dürfte aber denen gefallen, die vor allem an der kruden Mischung aus Action, Mystery und Horror ihren Spaß haben und nicht immer eine straffe Handlung brauchen.