Red Sonja Special 5: Savage Tales (Comic)

Ron Marz, Michael Avon Oeming und andere
Red Sonja Special 5
Savage Tales
(Savage Tales 1-10, Giant Size Red Sonja 1-2, Red Sonja Annual 1-2, 2006/2010)
Aus dem Amerikanischen von Claudia Fliege
Titelbild von Arthur Suydam
Zeichnungen von Adriano Barista, Joyce Chin und anderen
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 172 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86607-746-1

Von Irene Salzmann

Auch das fünfte „Red Sonja Special“ verlässt die Kontinuität der Serienhandlung von „Red Sonja – She-Devil with a Sword“ und präsentiert in sich abgeschlossene Einzelgeschichten aus den „Savage Tales“, den „Giant Size“-Bänden und „Annuals“. Für Quereinsteiger eine ideale Gelegenheit, die Titelheldin und ihre phantastischen Abenteuer kennenzulernen!

Obwohl mehrere Autoren und Zeichner an dem Band gewirkt haben, sind die Geschichten stilistisch recht homogen; es gibt keinen Ausreißer nach unten. Neun Geschichten, in denen sich Red Sonja vielen Gefahren stellen muss, erwarten den Leser.

In „Das Ebenbild der Hexe“ rettet sie eine junge Frau, die ihre Dankbarkeit auf sehr unerfreuliche Weise zeigt. Ein monströser Kämpfer hat „Macht“ über ein ganzes Dorf und besudelte die Ehre eines Mädchens, die Red Sonja wieder herzustellen versucht. Männer sind „wunderschöne Geschöpfe“, aber nur wenn sie ihre Hände von Red Sonja lassen; anderenfalls verlieren sie leicht ihren Kopf. „Memento Mori“ schildert, wie die Heldin einem alten Freund zu Hilfe eilt und feststellt, dass sie beide hereingelegt wurden. Ein alternder Krieger will mit Sonjas Unterstützung ein mysteriöses Medaillon bergen, und sie lässt „Alter vor Schönheit“ nicht gelten, nachdem sie ihren Begleiter durchschaut hat. Red Sonja beflügelt als Vorbild viele Frauen in „Masken“. „Crimson Katherine“ erlitt ein ähnliches Schicksal wie Red Sonja, doch gibt es Unterschiede, die aus Freundinnen Feindinnen machen. „Drachen“ gelten als ausgestorben, aber ein Magier kennt ihre geheime Zuflucht und möchte sie mit Red Sonjas Hilfe vor einem machthungrigen Krieger bewahren.

Allen Geschichten wohnt der senseof wonder inne. Sie sind phantastisch, spannend – typische Sword & Sorcery bester Güte. Red Sonja wird als intelligente, wehrhafte Frau beschrieben, die durchaus Spaß versteht und mitunter sehr menschlich, sogar verletzlich sein kann. Sie weiß, was sie will und wie sie es bekommt. Oft hilft sie Menschen in Not, ohne eine Belohnung zu erwarten. Wird sie hereingelegt, rächt sie sich. Die Regeln sind einfach und nachvollziehbar; die Autoren begehen nicht den Fehler, die Figuren nach modernen Maßstäben handeln zu lassen. Nur eine Geschichte, „Masken“, weicht etwas ab, denn hier spielt die Titelheldin nicht wirklich die Hauptrolle, sondern beflügelt andere Frauen, die vom Schicksal gebeutelt wurden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich von den sie unterdrückenden Männern zu befreien.

Alles in allem überzeugt der Band von der ersten bis zur letzten Seite und weiß durch beeindruckende Illustrationen, die vor allem Red Sonja reizvoll in Szene setzen, zu gefallen. Für Fantasy- und Comic-Fans, für Sammler und Neulinge eine großartige Sammlung packender Geschichten!