X-Men Messias – Die Wiederkunft Sonderband 1: X-Factor (Comic)

Simon Spurrier, Peter David, Corey Lewis, John Barber, Grace Randolph
X-Men Messias – Die Wiederkunft Sonderband 1
X-Factor
(X-Men: Blind Science, X-Factor Vol. 3 # 204 – 206, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Nathan Fairbairn
Zeichnungen von Paul Davidson & Francis Portella, Valentine de Landro, Pat Davidson, Chris Sotomayor, Jeremy Cox
Panini, 2011, Paperback, 96 Seiten, 12,95 EUR

Von Irene Salzmann

Cable hat Hope zurück in die Gegenwart gebracht. Das Mädchen gilt als die große Hoffnung der Mutanten, die sich seit M-Day als eine vom Aussterben bedrohte Spezies sehen, denn sie ist die einzige Mutantin, die seither geboren wurde. Um die letzten rund zweihundert Mutanten auszulöschen, haben Bastion und seine Anhänger die Jagd auf Hope, die X-Men und ihre Verbündeten eröffnet.

Der X-Club, der eine Bohrinsel untersucht, um mehr über die Pläne der Feinde zu erfahren, befindet sich in größter Gefahr: eine Zeitbombe! Unmittelbar vor der Explosion taucht ein Fremder auf und rettet die kleine Gruppe in die nahe Zukunft. Der neue Freund gibt sich als Hank McCoy zu erkennen, der ein normaler Mensch und nicht länger Beast ist, seit er sich das Serum, das Kavita Rao entwickelt hatte, um die Mutanten zu ‚heilen‘, injizierte. Nun hadert er mit seiner Entscheidung, denn hätte er das Mittel an Hope angewendet, wäre der Menschheit und den Mutanten viel Leid erspart geblieben. Der X-Club beschließt, das Serum ein weiteres Mal herzustellen, denn Hope befindet sich unter dem Einfluss der Phönix-Kraft. Irgendwie verläuft jedoch alles viel zu glatt...

Unterdessen wird die Gruppe X-Factor, die sich nicht nach Utopia zurückgezogen hat, sondern weiterhin in San Francisco Detektivarbeit leistet, von Bastions Truppen ins Visier genommen. Um zu verhindern, dass dabei Menschen sterben, stellt der Leiter der Aktion Multiple Man und seinen Leuten eine gemeine Falle...

Der vorliegende Sonderband fasst weitere Geschehnisse aus der dritten und finalen „Messias“-Storyline, in die alle „X“-Titel involviert sind, zusammen, diesmal einige Episoden, die den X-Club und X-Factor betreffen. Von Letzteren hörte man – in Deutschland – schon lange nichts mehr, und so wird man positiv überrascht, dass im Rahmen dieses Crossovers auch Titel dabei sind, die hier keine eigene Reihe erhalten haben.

„X-Factor“ erschien erstmals 1986 als Spinn Off der „Uncanny X-Men“. Damals bestand das Team aus den fünf originalen X-Men Cyclops, Angel, Beast, Iceman und Marvel Girl. 1991 wurden sie ausgewechselt gegen Havoc, Polaris, Quicksilver, Strong Guy, Wolfsbane und Multiple Man, die für die Regierung arbeiteten. Da die Reihe nicht an die großen Erfolge der anderen „X“-Titel anknüpfen konnte, drehte sich das Personenkarussell noch einmal, bevor sie 1998 eingestellt wurde. 2002 erschien eine vierteilige Mini-Serie, und seit 2005 erfreut sich „X-Factor“ als fortlaufende Reihe steigender Beliebtheit.

Unter der Führung von Jamie Madrox alias Multiple Man hat die Gruppe eine Detektei eröffnet und arbeitet sowohl für die X-Men als auch für jene, die sie anheuern. Zu den aktuellen Mitgliedern gehören Guido Carosella alias Strong Guy und Rahne Sinclair alias Wolfsbane, die bereits zum zweiten X-Force-Team gehört hatten, ferner Monet St. Croix alias M, vormals Generation X, Theresa Cassidy alias Siryn, die nun den Namen ihres verstorbenen Vaters – Banshee – angenommen hat und früher ein Mitglied der New Mutants/X-Force war wie auch Julio Richter alias Rictor, der an M-Day seine Fähigkeiten verlor, und Shatterstar, ein Krieger von Mojoworld, des weiteren Longshot, einst Mitglied der „X-Men“ und ebenfalls von Mojoworld stammend, David Muñoz alias Darwin und die geheimnisvolle Layla Miller.

Eingefleischte Leser dürften mit den Charakteren und ihren Geschichten weitgehend vertraut sein. Wer bei diesem Crossover neu hinzu gekommen ist, wird sich hingegen etwas verwirrt fühlen angesichts der zahlreichen Protagonisten, die an verschiedenen Orten agieren und gegen einen gemeinsamen Feind vorgehen. Während die Story für X-Factor ein relativ rundes Ende nimmt, wartet die Episode um den X-Club mit einem Cliffhanger auf. Man darf spekulieren, welche Folgen das Phänomen für die X-Men und Utopia haben wird. Wer wissen will, wie es weitergeht, muss auch die nächsten Folgen von „Messias – Die Wiederkunft“ kaufen.

Sammler werden sich natürlich diesen und die weiteren Bände zulegen, dabei hoffen, dass dieses Intermezzo von „X-Factor“ nicht das einzige bleibt. Schade, dass man über die vorherigen Geschehnisse bloß in einer kurzen Zusammenfassung unterrichtet wird, denn der Faden wird mitten in einer laufenden Handlung aufgenommen.

Gelegenheitsleser sollten sich vor dem Kauf gründlich überlegen, ob sie mit einem einzigen Heft, das keine komplette Story erzählt, zufrieden sind oder ob sie nicht besser das ganze spannend-dramatische Crossover erstehen. Der Lesegenuss ist ungemein höher, wenn man weiß, worum es geht und wer wer ist. Bislang sind die Illustrationen aller eingebundenen Reihen großartig, so dass es sich auch von daher lohnt, die Handlung ein wenig länger zu verfolgen oder gar ein regelmäßiger Leser zu werden.