Honey Blood 1 (Comic)

Miko Mitsuki
Honey Blood 1
(Mitsuaji Blood 1, 2009)
Aus dem Japanischen von Linda Linda
Panini, 2011, Taschenbuch, 186 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-86201-116-2

Von Irene Salzmann

Miko Mitsuki wurde an einem 10. Oktober in der Präfektur Kagoshima geboren. Seit 2007 veröffentlichte sie mehrere Shojo-Serien, die zumeist dem romantischen Genre zuzuordnen sind. „Honey Blood“ ist bislang ihr einziger Titel mit phantastischen Elementen und in drei Bänden abgeschlossen.

Immer wieder werden Mädchen, die dieselbe Schule wie Hinata Sorazono besuchen, Opfer eines nächtlichen Angreifers. Zwar tötet er nicht, aber den Schülerinnen fehlt stets Blut. Zur selben Zeit zieht ein junger Mann ins Nachbarhaus ein: der Schriftsteller Junya Tokinaga. Während Hinatas Mutter und viele Klassenkameradinnen große Fans von seinen tragisch-romantischen Vampir-Romanen sind, kann das Mädchen den Geschichten nicht viel abgewinnen. Obendrein findet sie den neuen Nachbarn und sein Verhalten äußerst seltsam. Obwohl Hinata ihm mehr oder minder eine Abfuhr erteilt, indem sie ihn und seine Bücher kritisiert, zeigt er großes Interesse an ihr und ist auch zur Stelle, als sie von einem Unbekannten überfallen wird, den man prompt für den gesuchten Vampir hält. Doch nach wenigen Tagen der Ruhe gehen die Übergriffe weiter – der wahre Täter ist also noch unterwegs. Je besser Hinata Junya kennenlernt, umso mehr verdichtet sich ihr Verdacht, dass seine Romane autobiografische Züge tragen und er selber ein Vampir ist, vielleicht sogar der Blutsauger, der erstmals eine Tote zurücklässt. Aber längst hat sie ihr Herz an ihn verloren. Was mögen die Konsequenzen für sie sein?

„Honey Blood“ fällt vor allem durch die klaren, aufwändigen Zeichnungen auf. Einzige Wermutstropfen sind die großen, klumpigen Füße der Protagonisten und die unvermeidlichen superdeformierten Abbildungen, wenngleich sich diese in Grenzen halten. Die Geschichte ist weniger spektakulär, da sie den gängigen Vampir-Romanzen entspricht, d. h., das Hin und Her des verliebten Paares nimmt mehr Raum ein als die mäßig spannende Handlung, die kaum vorankommt. Dazu wird etwas typisch japanische Rätselhaftigkeit addiert, wobei man nicht weiß, ob die Original-Story schon so schwammig war oder die Übersetzung wesentliche Informationen ausdünnte. Als Leser bemerkt man die Zeichen früh und ahnt, welches Geheimnis Junya hütet. Dass er sich ausgerechnet auf ein Schulmädchen einlässt, ist offenbar der Zielgruppe geschuldet und nicht logisch zu begründen (immerhin ist Hinata etwas zu alt für Lolicon). Der Band endet erwartungsgemäß – und genau das wiederum liefert den Cliffhanger, der neugierig macht, ob Hinata einen Fehler begangen hat oder mit einer Überraschung zu rechnen ist.

Die Charaktere bleiben Genre-Archetypen und entwickeln sich auf den wenigen Seiten kaum weiter. Sie sind jedoch hübsch anzusehen, so dass man nicht enttäuscht wird, wenn man ansprechende Illustrationen mag und über eine oberflächliche Handlung und Klischee-Charaktere hinwegsehen kann.

Schätzt man Serien wie „Black Bird“, „Model“, „Blood Alone“ oder „Vassalord“, die um Vampire und/oder andere phantastische Wesen kreisen, durchaus romantisch sind, aber verschiedene Schwerpunkte setzen, sollte man auch in „Honey Blood“ einen Blick werfen, aber nicht mit zu hohen Erwartungen an den Dreiteiler herantreten.