Bjela Schwenk: Die Weiße Herrin - Wolfszeit 4 (Buch)

Bjela Schwenk

Die Weiße Herrin

Wolfszeit 4

2023, Taschenbuch, 600 Seiten, 14,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Was in „Die Schwarze Stadt“ begann, findet nun in „Die Weiße Herrin“ ihren Abschluss. Noch einmal müssen sich die Freunde Kaya, Tkemen, Haku, Thea und Elais in Gefahr begeben, um das Unheil in Gestalt der Herrinnen aufzuhalten, die sich das Ziel gesetzt haben, die Magie der Elfen an sich zu reißen.

Das sorgt allerdings auch dafür, dass sie in alle Winde verstreut werden, um das Verhängnis aufzuhalten. Während die Heere der Herrinnen auf die Hauptstadt des Reiches vorrücken, begeben sich Kaya und ihre beste Freundin Mira in die Wüste und versuchen die kriegerischen Stämme der Myr davon zu überzeugen, mit ihnen zu kämpfen; aber das ist nicht einfach. Derweil sind Tkemen und Elais auf dem Weg nach Gilead und hoffen einen der Steine zu finden und zu zerstören, aus dem die Herrinnen ihre Macht ziehen. Haku versucht die schwarze Stadt zu erreichen. Und nicht zuletzt muss sich Thea der Frage stellen, wer der Verräter in der Diebesgilde ist, durch den schon so viele starben.

 

Anders als im Vorgängerband ist es diesmal unabdingbar, wenigstens „Die Schwarze Stadt“ zu kennen, da die Geschichte ohne Einführung gleich an das bisherige Geschehen anschließt und die Handlungsfäden weitergesponnen werden.

Dabei bewegt sich die Handlung zumeist auf drei Ebenen, die den einzelnen Helden folgen. Kaya und ihre Freundin bekommen es mit einer Kultur zu tun, die unter sehr strengen Regeln lebt und Übertretungen böse ahndet, während Elais und vor allem Tkemen sich den Schatten ihrer eigenen Vergangenheit stellen müssen um über die Traumata hinauszuwachsen, die sie so lange belastet haben. Nicht zuletzt muss auch Haku aufpassen, da ihn das Band zu den Wölfen nicht unbedingt vor dem Einfluss schützen kann, den er an sich heran lassen kann.

So spielt die Autorin gekonnt mit den einzelnen Helden und lässt sie noch so Einiges durchmachen, ehe sie nach und nach die Fäden zusammenführt und die Charaktere am Ort des Showdowns konzentriert. Immerhin bekommen die Herrinnen nun auch ein wenig mehr Profil - durch einige kurze Rückblenden versteht man nun ihr Handeln und gerade das der Weißen Herrin viel besser.

Das Ganze ist routiniert geschrieben und bietet viele Details. Die Beschreibungen sind allerdings nicht nur Selbstzweck, sondern sorgen auch dafür, dass das Geschehen im Fluss bleibt und immer wieder kleine Andeutungen die Spannung aufrechterhalten. Die Figuren dürfen zudem noch weitere Facetten ihres Charakters zeigen, so dass man bis zum tatsächlich abgeschlossenen Ende mit ihnen fiebert.

„Die Weiße Herrin“ ist der runde und angemessene Abschluss der „Wolfszeit“-Saga, die bis zum Ende auf bodenständige Helden und interessante Kulturen setzt, dabei aber auch die Spannung nicht vernachlässigt. Allerdings kann das Buch nicht für sich alleine stehen, es ist dringend angeraten, zumindest „Die Schwarze Stadt“ zu kennen.