Christine Omasreiter & Kathrin Scheck: Die Bildermacherin und der goldene Ring (Buch)

Christine Omasreiter & Kathrin Scheck
Die Bildermacherin und der goldene Ring
Athesia-Tappeiner, 2023, Taschenbuch, 296 Seiten, 14,90 EUR

Rezension von Christel Scheja

Was gibt es Schöneres, als die Landschaft in der man lebt in seinen spannenden und unterhaltsamen Geschichten zu verewigen und so den Lesern näherzubringen. Das dachten sich wohl auch die Autorinnen dieses Krimis, die beide aus Garmisch-Partenkirchen stammen; allerdings zog es Christine Omasreiter der Liebe wegen schon 2001 nach Pfunders in Südtirol, wo auch die Protagonistin Amalia Engl lebt.


Wie ihre Großmutter ist Amalia Fotografin. Nachdem sie genug von ihrem Leben in Berlin hatte, übernahm sie das Fotostudio der Verstorbenen in Südtirol, wo man sie seither auch „Die Bildermacherin“ nennt. Und nebenher löst sie immer wieder merkwürdige Fälle in ihrer Umgebung. Diesmal verstirbt der Leistungsportler und Restaurator Valentin Noth nach einem Lauf in den Pfunderer Bergen vor ihren Augen. Schnell stellt sich heraus, dass es Mord war. Da auch noch eine Freundin unter Verdacht gerät, versucht sie die Wahrheit herauszufinden, denn Verdächtige und Motive gibt es Einige. Und ein goldener Ring kommt dazu.

 

Wie bei vielen Regionalkrimis ist auch das Ambiente wichtig, und dafür nehmen sich die Autorinnen Einiges an Raum und Zeit, ermöglichen es auch den Lesern, die die früheren Fälle von Amalia noch nicht kennen, leicht in die Geschichte einzusteigen, denn die wichtigsten Elemente werden erklärt.

Der Fall scheint zunächst klar zu sein, aber natürlich ist die erste Verdächtige gar nicht die Schuldige, gibt Amalia aber jeden Grund sich einzumischen und sich die möglichen Verdächtigen aus dem Umfeld des Toten genauer anzusehen. Einer davon ist auch eng mit der zweiten Zeitebene verbunden, in der die Geschichte einer jungen Freifrau während der Befreiungskriege der Südtiroler unter Andreas Hofer erzählt wird, und gleichzeitig ein wenig Einblick in die Vergangenheit der Region erlaubt. Und wie in einem Wohlfühl-Krimi üblich, kommen auch die persönlichen Bedürfnisse der Heldin nicht zu kurz. Es scheint sogar eine gewisse Analogie zu den Geschehnissen in der Vergangenheit zu geben.

Allerdings entwickelt sich das Ganze nicht so spektakulär, wie man es als Leser erwarten mag, denn Vieles, auch die Auflösung es Mordes und die Beziehungen, haben etwas Alltägliches an sich. Und selbst in der Vergangenheit kommt es nicht ganz so, wie man es erwarten mag, aber das gibt der Geschichte die passende bittersüße Note und eine besondere Glaubwürdigkeit, auch was den Mordfall betrifft.

„Die Bildermacherin und der goldene Ring“ ist ein grundsolider Krimi mit sympathisch ausgearbeiteten Figuren und einem angenehmen Ambiente, dessen Spannung zwar auf einem durchschnittlichen Niveau bleibt, der aber interessante Einblicke in die Vergangenheit der Region bietet und nicht zuletzt ein paar nette Überraschungen, die ein angenehmes Wohlgefühl beim Leser weckt.