Lucien Moutier: Schwarzrot - Farus-Chroniken 1 (Buch)

Lucien Moutier
Schwarzrot
Farus-Chroniken 1
Kuneli, 2023, Paperback, 204 Seiten, 14,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Ob Lucien Moutier ein Pseudonym ist, wird nicht verraten, ist aber stark zu vermuten. Der Autor wurde 1981 geboren und schreibt, seit er zwanzig ist; er lebt heute mit seiner Familie in Rhein-Mail-Gebiet. Nach Alltagsgeschichten hat er nun auch die Fantasy für sich entdeckt, garniert mit einer besonderen Note.


Die Menschen fürchten die Xerks, die sie für brutale und geistlose Monster halten – und die durch Gestaltwandeln auch noch eine fast humanoide Gestalt annehmen können - und verfolgen sie seit Langem erbittert, um sie endlich auszurotten. Auch Sain gehört zu den Gruppen, die sich auf die Jagd nach den Xerks spezialisiert haben. Doch als er dann überraschend einem Schwerverletzten dieser Gestaltwandler das Leben rettet, verändert sich für ihn - und auch für diesen - alles... und bringt sie in allergrößte Schwierigkeiten.

 

In den letzten Jahren hat sich eine Strömung in der Fantasy durchgesetzt, die auf ihre Weise mehr Diversität in die Geschichten bringt und bei den düster-phantastischen Romanzen nicht nur das klassische Klischee bedient. Das ist auch bei „Schwarzrot“ der Fall, denn Sain, der junge menschliche Jäger und Deejen, der Gestaltwandler, sind beide männlich. Auch wenn ihre Beziehung im Mittelpunkt steht, so geht es doch nicht nur um die intimen Momente, sondern auch um das Zusammenwachsen der beiden. Daher werden die erotischen Szenen eher geschmackvoll und kurz abgehandelt, konzentriert sich der Autor bewusst mehr auf die Gefühle.

Es mag Klischees bedienen, ein besonderes Band zwischen den beiden ehemaligen Feinden aufzubauen, das vor allem die Furcht bei Sain nimmt und ihn lehrt, die Xerks besser zu verstehen, die lange nicht die Monster sind, als die sie menschliche Legenden verteufeln. Doch natürlich gibt es auf beiden Seiten genügend Leute, die eine solche Verbindung nicht gerne sehen, so dass auch ein wenig Spannung und Drama in das Ganze kommt - Gefangenschaft und Flucht, Folter und Leidensmomente inklusive.

Das Einzige, was man der Geschichte anlasten könnte ist, dass der Hintergrund völlig schwammig bleibt und man kaum eine Vorstellung von der Vergangenheit und der Kultur der Menschen und ihrer Feinde hat. Was aber nicht ist, das kann noch werden, denn die Geschichte endet natürlich mit einem bitterbösen Cliffhanger, der Lust auf Mehr macht.

Was die Figuren angeht, so sind die wichtigen mit so viel Profil ausgestattet, dass man sie gut genug kennenlernt. Und sympathischer sind bisher allemal die Xerks, die Menschen kommen eher negativ daher.

„Schwarzrot“, der erste Band der „Farus-Chroniken“ ist solide Fantasy mit einem bewussten Fokus auf die durch ein magisches Band verstärkte queere Beziehung der beiden Helden. Vor allem diejenigen, die das in Verbindung mit Gestaltwandlern und einem guten Schuss Abenteuer mögen, werden ihren Spaß an der Serie haben.