Roshani Chokshi: Das Geheimnis des Wunschbaums - Aru gegen die Götter 3 (Buch)

Roshani Chokshi
Das Geheimnis des Wunschbaums
Aru gegen die Götter 3
(Aru Shah and the Tree of Wishes, 2020)
Übersetzung: Katherina Orgaß
Titelbild: Miriam Wasmus
Ravensburger, 2023, Hardcover, 438 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Der Anderwelt droht die Vernichtung. Im ewigen Krieg gegen die Dämonen geraten ihre Bewohner „dank“ Arus leiblichen Vater, dem Schläfer, auf die Verliererstraße. Um noch eine Chance zu haben, muss eine Prophezeiung zunächst gefunden und dann entschlüsselt werden - und dies natürlich, ohne dass die Dämonen davon Wind bekommen oder gar selbst die Weissagung mitbekommen.

Die Götter senden ihre jungen, streitbaren Halbgötter auf die Suche. Und wirklich entdecken Aru und Co. das Orakel - und dessen Zwillingsschwester. Dass beide gerade einmal 10 Jahre alt sind, dass die Rakshasas hinter diesen auch bereits her sind, macht die Sache nicht einfacher. Dem Ganzen die Krone setzt dann aber die Behauptung der Beiden auf, dass sie selbst auch Pandavas seien. Kann doch nicht sein, oder?

Als dann das Orakel die Weissagung nicht mehr zurückhalten kann, sind die Dämonen vor Ort - und wissen, dass der verschwundene Wunschbaum die entscheidende Rolle im Kampf spielt.

Eigentlich setzen die Götter ihre Pandavas, nach dem Fiasko um die Weissagung, erst mal auf die Ersatzbank, doch so leicht lassen sich Aru und Co. nicht abspeisen - ahnen sie doch, dass es an ihnen ist, die Welt wie auch deren magischen Widerpart zu retten.


Roshani Chokshi legt im dritten von vier Romanen um Aru durchaus packend und temporeich geschriebene Kost für junge Leser ab 10 Jahren vor. Mehr noch: Die Darstellung fremder Kulturen, unbekannter Religionen - hier der Hinduismus - wird genutzt, um das doch recht beschränkte Weltbild der Leserinnen und Leser ein wenig auszuweiten. Es gibt eben nicht nur die westliche Zivilisation mit ihrer modernen wie antiken Kultur und Überlieferung, die anderen Völker sind weit vielfältiger und interessanter, als gedacht. Zudem inkludiert die Autorin unauffällig aber geschickt Themen wie Ausgrenzung, Toleranz und Gleichberechtigung.

Nach wie vor verwöhnen, ja peppen die spritzigen Dialoge die Handlung auf. Auch ohne diese hätte der Plot angesichts der vielen, mannigfaltigen Gefahren, die unseren Heldinnen drohen das Potential, uns an die Seiten zu fesseln. Es gibt jede Menge dramatischer, super gefährlicher Situationen, die es gilt zu überstehen. Die Gewaltdarstellungen sind dabei recht zurückhaltend ausgeführt, tote Opfer gibt es keine zu beklagen. Immer wieder muss sich Aru entscheiden, ihrem Gewissen, dass jedes Leben schützenswert ist, zu folgen.

Stilistisch eher - angesichts der Zielgruppe auch nachvollziehbar - einfach gestrickt, erwartet uns ein durchaus flotter, packender Roman, dem der Verlag im September seinen abschließenden Teil folgen lassen wird.