Joseph Delaney: Die Feinde des Geisterjägers - The Spook's 5 (Buch)

Joseph Delaney
Die Feinde des Geisterjägers
The Spook's 5
(The Spook's Mistake, 2008)
Übersetzung: Tanja Ohlsen
Titelbild: Alessandro Taini
Innenillustrationen: Patrick Arrasmith
Foliant, 2023, Paperback, 412 Seiten, 19,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Seit Tom, immerhin siebter Sohn eines siebten Sohnes, seine Lehre bei dem örtlichen Spook angefangen hat, hat der Geisterjäger Gregory ihn vor den Frauen in den spitzen Schuhen gewarnt. Allen Hinweisen zum Trotz hat Tom sich in Alice, die aus einer Familie berüchtigter Hexen stammt, verliebt.

Nachdem sie im letzten Band dem Teufel gegenüberstanden, der mittlerweile auf Erden wandelt, ahnt Toms Meister, dass das Leben und das Seelenheil seines Lehrlings noch mehr als bislang in Gefahr ist.

Er entsendet Tom für ein halbes Jahr zu einem anderen Geisterjäger, bei dem er seine Ausbildung fortsetzen soll. Zwar ist Arkwright ein jähzorniger Mann, doch seine Pflicht als Spook kommt der Spezialist für Wasserhexen in bewundernswürdiger Art und Weise nach. Und er nimmt seine Aufgabe, Tom auszubilden, sehr ernst.

Als sie zusammen aber die Wasserhexe Morgana, immerhin leibhaftige Tochter des Teufels, zu Leibe rücken, wird der Spook gefangengenommen, Tom gelingt im letzter Sekunde die Flucht. Zusammen mit Gregory und Alice nimmt der angehende Geisterjäger den Kampf gegen Satans Tochter und um das Leben Arkwrights auf...


Nach wie vor entzücken die passend zum Inhalt dem Band beigegebenen Innenillustrationen, und die abenteuerliche Handlung hält all das für uns bereit, was wir uns von einem Spook-Roman erwarten.

Es gibt jede Menge dunkler Bedrohungen und stimmungsvolle Figuren und Landschaften, die direkt aus einer Edgar-Wallace-Verfilmung stammen könnten. In den Marschen und Mooren, den Seen und an den Küsten, im Nebel und Regen wird das Böse erst so richtig bedrohlich, nehmen Schatten wie Wasserhexen finstere Gestalt an. Natürlich geht es auch dieses Mal nicht ohne Kampf ab, muss Tom sich einmal mehr energisch, wenn auch innerlich zitternd, seinem Schicksal stellen.

Und auch die zwischenmenschliche Seite, die Liebe zwischen ihm und Alice, die eigentlich nicht sein darf und unter keinem glücklichen Stern steht, wird weiter thematisiert. Allen Warnungen zum Trotz fühlt sich Tom, der Streiter des Guten gegen das Böse, von der angehenden Hexe angezogen - wohl wissend, dass ein gemeinsames Glück kaum vorstellbar ist.

Im sich mehr und mehr abzeichnenden Kampf Toms gegen den Teufel aber könnte er jedwede Hilfe, auch die der dunklen Art, gut gebrauchen. Allein die Warnungen seines Meisters, dass er seine Seele und seine Kräfte durch Nutzung der dunklen Seite dem Teufel selbst öffnet, hallen ihm in den Ohren wider.

Inhaltlich fährt der Autor wiederum markante Figuren und Gestalten auf. Arkwright selbst ist vom Schicksal geschlagen ein streitsüchtiger Trunkenbold, aber auch eine tragische Gestalt, suchen die Geister seiner geliebten Eltern ihn doch heim.

Mit den Wasserhexen, aber auch den königlichen Werbern, die junge Männer für das Heer des Königs zwangsrekrutieren, mit Flussschiffern und Sandläufern, bietet Delaney dem Leser weitere, markante Figuren an, die in ihrer Zeichnung faszinieren.

So bleibt das Tempo hoch, der Spannungsbogen straff, der Plot selbst interessant, so dass ich hier eine klare Leseempfehlung aussprechen kann. Hoffen wir, dass der bislang noch nicht ins Deutsche übertragene, in Vorbereitung befindliche sechste Roman unter dem Titel „Das Opfer des Geisterjägers“ bald erscheinen wird.