Assassin’s Creed: Gefahr aus der Wüste, Yan Leisheng (Buch)

Assassin’s Creed: Gefahr aus der Wüste

Yan Leisheng

(Assassin’s Creed: The Desert Threat, 2022)

Übersetzung: Helga Parmiter

Cross Cult, 2023, Taschenbuch, 384 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Assassin's Creed“ ist mittlerweile weltweit bekannt und beliebt, selbst im fernen Osten. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass man sich auch Autoren und Künstler aus dem Bereich holt, um entsprechende Begleitromane zu verfassen. Yan Leisheng ist ein chinesischer Autor, der in „Der Ming-Sturm“ mit der Geschichte um Shao Jun begann und diese nun mit „Gefahr aus der Wüste“ fortsetzt.

 

Shao Jun ist die einzige Überlebende des Bundes der Assassinen. Ihre Aufgabe ist es nun, die Attentäter wieder zu alter Blüte zurückzuführen und damit auch das Reich der Mitte zu retten - keine leichte Aufgabe, wie sich zeigt, so gut sie auch darauf vorbereitet sein mag.

Als sie erfährt, dass einer ihrer mächtigsten Gegenspieler ein Artefakt in seine Hände bekommen hat, mit dem er in der Lage ist, sie und die letzten anderen Attentäter auszuschalten, bricht sie in die Mongolei auf, nur um dort wieder in Intrigen und tödliche Spannungen zwischen den Ländern zu geraten.


Man merkt auch in diesem zweiten Band um Shao Jun, dass die Geschichte von einem Autor geschrieben wurde, der einem ganz anderen Kulturkreis angehört, denn Yen Leisheng passt sich nicht dem westlichen Publikum an, sondern erzählt die Handlung in seinem ganz eigenen Tempo, gespickt mit konfuzianischen Weisheiten und kulturellen Besonderheiten, die aber viel von dem ausmachen, was die Figuren vorantreibt.

Diesmal ist nicht allein China Schauplatz der Handlung, der Autor bewegt sich bewusst auch im Gebiet der Mongolei und lehnt sich dabei sehr stark an die historischen Entwicklungen an. Immerhin tauchen auch einige historische Persönlichkeiten auf, die Jahre später ihre Spuren hinterlassen werden.

Aber natürlich zeigt sich auch hier das grundlegende Thema aller Romane zum Spiel. Wieder sind die Assassinen - beziehungsweise die wenigen Menschen, die versuchen, deren Werte aufrecht zu erhalten - die Guten, die die Freiheit zu bewahren versuchen. Denn die Kräfte, die den Templern entsprechen, wollen natürlich auch weiterhin die absolute Kontrolle und Herrschaft erlangen, dazu ist ihnen jedes Mittel recht.

Geschrieben ist dies in einem getragenen, poetischen Stil, der sich aber auch bemüht, Elemente einzubringen, die man aus den Wuxia-Filmen kennt, damit auch ein wenig Action in die ganze Sache kommt.

Interessant wird die Geschichte damit allemal, nur bricht sie ein wenig aus den Konventionen aus, die andere Romane zur Videospiel-Reihe hoch halten. Gerade auch was die Figuren betrifft, die auch weiterhin eher distanziert und auf die Sache konzentriert geschildert werden, nicht als eigenwillige Individuen.

„Gefahr aus der Wüste“ setzt die in „Der Ming-Sturm“ begonnene Geschichte fort und bietet den klassischen „Assassin's Creed“-Konflikt im Gewand eines Wuxia-Films, was man schon ein wenig mögen muss, um seinen Spaß an diesem ganz anderen Abenteuer zu haben.