Nick - Pionier des Weltalls 4: Arena des Irrsinns, Fred Hartmann (Buch)

Nick - Pionier des Weltalls 4
Arena des Irrsinns
Fred Hartmann
Titelbild: Axel Blotevogel
Hartmann, 2023, Taschenbuch, 368 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Mit drei Expeditionsschiffen startet die Menschheit eine mehrjährige Forschungsreise, die nicht nur dazu dienen soll, das All zu erforschen, sondern auch wissenschaftliche Theorien zu verifizieren.

Auf ihrer Reise ins Unbekannte finden die Crews, Milliarden Lichtjahre von ihrer Heimat entfernt, eine zweite, identische Erde. Die Topographie, die Bewohner - alles gleich; nur die Regierungsform ist eine andere.

Ein totalitäres System mit der Großen Fünf an der Spitze, die sich pseudoreligiös verehren lassen, sorgt für Frieden, Wohlstand und Zufriedenheit. Verbrechen gibt es nicht - aber auch keine Freiheit. Mit sechzig Jahren wird jeder, um der Gesellschaft nicht zur Last zu fallen und das Leid der Alterskrankheiten zu vermeiden, human getötet.

Der Frieden wird durch psychische Indoktrination aufrechterhalten. Auch die Crews der Expedition fallen der telepathischen Beeinflussung zum Opfer. Um dem Volk Unterhaltung zu bieten, bedient die Große Fünf sich des alten Rezepts der Römer: Brot und Spiele. In Arenen werden Verbrecher - oder zumindest das, was man für Verbrecher hält - in tödlichen Kämpfen gegeneinander losgelassen. Noch intensiver nimmt die Bevölkerung vor der heimischen Unterhaltungselektronik an einem Martyrium teil, das noch niemand je überlebt hat.

Nick wird verurteilt, anzutreten. Zunächst führt ihn die Zeitreise in die Steinzeit, dann ins Palästina zur Römer-Zeit, bevor er mit Magellan in die Südsee zieht. In Schottland soll er hilfloser Zeuge eines Eisenbahn-Unglücks werden, bevor er, zurück auf der Erde 2, gnadenlos gejagt wird. Vor einer Western-Kulisse kommt es anschließend zum Showdown.

Eigentlich hat Nick keine Chance, doch stößt er immer wieder auf Familien, die versuchen, ihn mit ihren prophetischen Kräften zu unterstützen…

 

Inspiriert durch die genialen Zeichnungen der „Nick“-Comics Hansrudi Wäschers hatte der Verlag Peter Hopf eine Romanreihe aus der Taufe gehoben, die den Lesern weitere, gänzlich neue Abenteuer ihres Weltraumhelden und seiner Begleiter offerieren sollte. Nachdem man diese Fortsetzung einstellen musste, sprang der Verfasser, Fred Hartmann, sofort in die Bresche und kündigte an, die Reihe selbbst und in gleicher Ausstattung fortzuführen.

Nun liegt also schon der zweite Band vor.

Fred Hartmann war in seinem aktiven Erwerbsleben Lehrer und Schulleiter. Nun wissen wir, dass Lehrer per se dazu angehalten sind, ihren Schülern Wissen zu vermitteln und das Denken zu lehren. Dies hat unser Verfasser derart verinnerlicht, dass er in seine Romane immer wieder entsprechende Exkurse einfügt. So manches Mal boten sich mir diese fast ein wenig zu lang an dies hat er vorliegend deutlich eleganter gelöst.

Die Reisen in die Vergangenheit bieten Hartmann die willkommene Gelegenheit, uns ein wenig historische Allgemeinbildung zu vermitteln. Und vorliegend passen sich diese Passagen dann auch wunderbar stimmig in die jeweilig durchaus packende Handlung ein.

Die Ausflüge in die Epochen lesen sich kurzweilig, interessant und spannend. Auch die Jagd der Ordnungsmacht der Großen Fünf auf der Erde 2 bietet rasante Verfolgungen, wenn auch die Logik hier ein paar Mal auf der Strecke bleibt.

Leider nicht wirklich gelungen erschien mir dagegen das Finale in der Western-Kulisse. Der Showdown, angelehnt an klassische Western-Duelle, wirkt in sich unglaubwürdig und passt eigentlich so gar nicht zu dem Bild der Großen Fünf, das der Autor über die zwei Bücher aufgebaut hat.

So bleibt mir ein ambivalenter Eindruck. Eine durchaus toll und spannend zu lesender erste Hälfte, in dem der Verfasser mit seinem Wissen glänzt und uns in die historisch akkurat dargestellte Vergangenheit entführt, und ein daran anschließender nicht ganz stimmiger Teil.

Im nächsten Band, der unter dem Titel „Im Bann der Hohlwelt“ in Vorbereitung ist, geht es dann wieder hinaus ins All - einer Kulisse, die wir von Nick kennen und schätzen.