U. T. Augstein: Der Skalde, der nicht singen konnte (Buch)

U. T. Augstein
Der Skalde, der nicht singen konnte
2022, Paperback, 274 Seiten, 10,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Ute Augstein ist hauptberuflich Übersetzerin und Deutschdozentin, aber auch Autorin. Sie lebt mit ihrer Familie in Goslar. Mit „Der Skalde, der nicht singen konnte“ präsentiert sie nun den Auftakt ihrer „Skaldkringla“-Saga.


Bisher gedeiht das Land Zinamonin unter der Führung des Patro, der für die geistlichen Belange des Volkes zuständig ist, und des ihm beigeordneten weltlichen Verwalters, aber nun scheint die göttliche Ordnung zu zerbrechen. Und das nicht, weil Regjag Thundra, der Held mehrerer Schlachten, urplötzlich seine Waffen niederlegt und sich weigert weiter zu kämpfen und auch sonst Unruhe wächst. Denn schon bald zeigt sich, dass hinter den Kulissen mehr vor sich geht und auch der glücklose Sänger Pantalon Rabensang nicht ganz zufällig in die ganze Sache gerät, die sich in ein dramatisches Abenteuer auswächst.

 

Es mag zuerst wie eine typische Geschichte wirken, in der die klassischen Archetypen zusammen kommen, aber schon bald merkt man, dass die Autorin die Klischees ordentlich gegen den Strich bürstet. Das ist nicht nur an den bewusst sperrig gewählten Namen festzumachen, auch die Figuren fallen aus dem üblichen Schema heraus. Denn der Krieger und Held ist jemand, der des Kämpfens müde ist und sich auch in der Gefahr nicht zum Kampf bewegen lässt, der Sänger und Dichter eher ein Versager, der gerade eben so durchkommt. Zu ihnen gesellen sich auch noch ein vegetarisch lebender Zwerg, ein Elfe mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt und andere illustre Gestalten.

In einer Nebenhandlung wird schnell klar, dass hinter den Kulissen viel mehr vor sich geht als man denkt und der Gegenspieler es den Helden vermutlich nicht gerade einfach machen wird, weil er auf die entsprechende Macht zurückgreifen kann.

Die Figuren leben durch ihre Eigenheiten und Kauzigkeit. Zudem ist keiner von ihnen perfekt, was dafür sorgt, dass es öfters zu Patzern und Katastrophen kommt, die die Handlung spannender machen. Letztendlich schmiedet das alles sie auch so weit zusammen, dass die Weichen für die kommende Quest sauber gestellt werden.

Die Autorin punktet mit einem frechen und augenzwinkernden Erzählstil, der zusammen mit den eigenwilligen Charakteren die eigentlich klassische Handlung mehr als aufwertet und Lust auf die Fortsetzung macht.

„Der Skalde, der nicht singen konnte“ ist nur auf den ersten Blick klassische Abenteuer-Fantasy, denn die Autorin schafft es mit Witz und Verstand, das vorgegebene Geschehen gelungen und unterhaltsam aufzupeppen.