Eine Fliege kommt selten allein (BD)

Eine Fliege kommt selten allein
F 2020, Regie: Quentin Dupieux, mit David Marsais, Grégoire Ludig, Adèle Exarchopoulos u.a.

Rezension von Elmar Huber

Die beiden einfältigen und dauerblanken Loser Jean-Gab (David Marsais) und Manu (Grégoire Ludig) finden im Kofferraum eines gestohlenen Autos eine Fliege in Hundegröße. Nach dem anfänglichen Schreck fassen die Beiden den Plan, die Fliege zu dressieren, um sie wie eine Drohne einzusetzen und Raubzüge zu begehen. Das Vorhaben wird aufgeschoben, als die Freunde aufgrund einer Verwechslung von Cécile (India Hair), einer Zufallsbekanntschaft, eingeladen werden, einige Tage mit ihrer Clique im Haus ihrer Eltern zu verbringen. Mit der Aussicht auf freie Kost und Logis nehmen Jean-Gab und Manu die Einladung an.


Das Hauptproblem der Quentin-Dupieux-Filme dürfte sein, dass ein Verleiher nicht recht weiß, wie er diese vermarkten soll. Dass aus dem griffigen Originaltitel „Mandibules“ etwas so Generisches wie „Eine Fliege kommt selten allein“ wurde, spricht dabei schon für sich.

Man sollte annehmen, dass sich nach ihrer Entdeckung alles um die Fliege dreht - wo sie herkommt, wie das Tier so groß sein kann etc. -, doch das ist unseren beiden Haudegen egal. Jean-Gab und Manu nehmen es, wie es kommt. ‚Wie gewonnen, so zerronnen‘ könnte der Untertitel des Filmes lauten, denn kaum haben beide ein Dach über dem Kopf, fackelt das schon wieder ab. Auch in Ceciles Elternhaus wird für sie mehr als einmal die Luft dünn, doch immer wieder lösen sich diese Situationen kurios beiläufig und ohne schmerzhafte Konsequenzen auf. Großes Kompliment hier an die mehrfach ausgezeichnete Adèle Exarchopoulos („Blau ist eine warme Farbe“), die auf grandiose Weise die Rolle einer unfreiwillig exzentrischen und nervtötenden Freundin von Cécile ausfüllt.

„Eine Fliege kommt selten allein“ präsentiert sich als surreal-skurrile Komödie, die im positiven Sinne einfach durchläuft, ohne wehzutun und ohne sich in irgendeiner Form aufzudrängen. Stattdessen hält der Film jede Menge unvorhersehbare Momente ungläubigen Kopfschüttelns (mit einem breiten Grinsen) bereit. Erwartungen und Konventionen werden ständig unterlaufen, Political Correctness eher kleingeschrieben.

Wer sich für abstruse Geschichten erwärmen kann und mit einigen Portionen Fremdscham zurechtkommt, der bekommt hiermit ein herrlich abgedrehtes Comedy-Erlebnis geboten.