Vanessa Serra: Unterwirf mich Dämon - Gefangene im Sklavenkeller (Buch)

Vanessa Serra
Unterwirf mich Dämon - Gefangene im Sklavenkeller
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 232 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Über die Autorin mit dem Pseudonym Vanessa Serra erfährt man, dass sie Ende der 70er Jahre im Rheinland geboren wurde und mit ihrer Familie in Rheinhessen lebt. Schon als Teen hatte sie Spaß am Schreiben, aus Storys wurden Romane und schließlich solche von erotischer Natur, die jedoch stets, wie sie betont, auch eine richtige Handlung aufweisen. Gegenwärtig liegen von ihr acht Bücher vor, darunter „Sex on Fire“, „Sklavin für zehn Tage“ und der vorliegende Titel „Unterwirf mich Dämon - Gefangen im Dämonenkeller“.


Die attraktive Kimberley Stone trifft sich mit einem vermeintlich sicheren Date-Partner in einem SM-Club. Wie bereits viele andere Frauen vor und nach ihr wird sie entführt und findet sich wie diese in einem abgelegenen Bunker wieder, in dem die Opfer eingekerkert und gebrochen werden, damit sie reichen Perversen zu Diensten sind.

Da Kimberley mehrfach zu fliehen und sich umzubringen versucht, soll sich der brutale Zakiel um sie kümmern: Entweder reitet er sie zu oder bringt sie qualvoll um.

Als Kimberley in Zakiels düsteren Haus zu sich kommt, versucht sie erneut, sich das Leben zu nehmen, wird von ihm jedoch daran gehindert. Um ihr Vertrauen zu gewinnen, gibt sich der gutaussehende Mann als FBI-Agent Gabriel Caffrey zu erkennen und schafft es sogar, die traumatisierte Frau dafür zu gewinnen, dass sie ihm bei seiner Mission, den Menschenhändlerring zu sprengen und die anderen Gefangenen zu befreien, hilft.

Allerdings wird der toughen Kimberley viel abverlangt, denn sie muss sich Gabriel unterwerfen, der die Sessions filmt und an den Boss der Organisation weiterleitet, um diesen darüber zu täuschen, dass ein Spitzel den Ring infiltriert hat. Auch für den Agent ist das hart, weil er sich in Kimberley verliebt hat und ihr ausgerechnet das antun soll, was ihr zuvor Monate lang aufgezwungen wurde. Aber es kommt noch schlimmer...


Vanessa Serra hat nicht zu viel versprochen. Zwar dominieren erotische Einlagen das Buch, aber es wartet auch mit einer tragische Krimi-Handlung und vielen einfühlsamen Szenen zwischen den beiden Hauptfiguren auf. Die Ereignisse weiß sie spannend und ohne Längen zu schildern: Es gibt die vordergründige Problematik, welche die Charaktere zusammenführt, und die internen Konflikte, wie sie mit dem gefährlichen Auftrag und ihrer keimenden Beziehung zurechtkommen können, alles garniert mit reichlich BDSM.

Man findet das Paar schnell sympathisch, doch letztendlich erfüllen Kimberley und Gabriel die üblichen Genre-Stereotypen, denn sie sind Traumtypen von Anfang Dreißig, genießen eine gewisse Unabhängigkeit dank gutbezahlter Berufe, sie sind mutig und sensibel zugleich und sehen im jeweils anderen den passenden Partner für die sich überschneidenden sexuellen Bedürfnisse - eine gemeinsame Zukunft nicht ausgeschlossen, falls die Mission ein gutes Ende nimmt. Hingegen an die Nebendarsteller wird wenig Zeit verschwendet, da sie weitgehend als Statisten ihre Rollen als Opfer, Peiniger und Retter erfüllen.

Dass sich in der Realität eine Frau nach einer solchen Erfahrung Hals über Kopf in ihren möglichen Retter verliebt, sich sogleich auf ihn einlässt und erneut das Martyrium, dem sie gerade entronnen ist, auf sich nehmen will, um die Schurken zu fassen und die Gefangenen zu retten - sexuelle Begierde siegt über Trauma -, wirkt schon sehr weit hergeholt, doch dürfte jedem Leser klar sein, dass es hier um eine Fiktion geht, die den packenden Rahmen für die Sessions liefert.

Alles in allem hat Vanessa Serra ihre Mission bestens erfüllt, indem sie dem Publikum sowohl eine mitreißende Handlung als auch jede Menge Sex liefert, ihm genau das gibt, was es sich wünscht.