Brian McClellan: Zorn des Imperiums - Die Götter von Blut und Pulver 2 (Buch)

Brian McClellan
Zorn des Imperiums
Die Götter von Blut und Pulver 2
(Gods of Blood and Powder: Wrath of Empire, 2018)
Übersetzung: Johannes Neubert
Titelbild: Thom Thenery
Cross Cult, 2022, Paperback, 694 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Zorn des Imperiums“ ist der zweite Band von „Die Götter von Blut und Pulver“, der neuen Trilogie, die im „Powder-Mage“-Universum spielt. Ein Kontinent, der im ersten Band nur Nebenschauplatz war, rückt in den Fokus - und zugleich auch ein paar Figuren, die man bereits von früher her kennt.

 

Zehn Jahre sind seit der Revolution vergangen und neue Nationen haben sich gebildet. Doch auch deren Sicherheit ist wieder bedroht, greifen doch die Kaz Fastrada an und gewinnen immer mehr Land, gleichzeitig scheinen die Ureinwohner eigene Pläne zu haben. Und alle sind auf der Suche nach einem magischen Stein, der angeblich die Macht hat, Menschen in Götter zu verwandeln und damit das Blatt zu wenden.

Gut sieht es jedenfalls nicht aus, denn eine halbe Million Flüchtlinge versuchen an der Grenze Schutz zu suchen, während die Hauptstadt bereits erobert wurde und die Besatzer mit harter Hand regieren. Lady Vlora Flint versucht so viele Menschen zu retten und beschützen wie möglich, Michael verliert immer mehr an Boden und meint, mit den Feinden zusammenarbeiten zu müssen, wenn nichts anderes mehr möglich ist und Ben Styles baut seine eigene Armee auf, um mit dieser und seinen verrückten Lanzenreitern als erster das Rennen zu machen.


Die Geschichte fängt genau dort an, wo sie im letzten Band aufhörte, daher ist es unumgänglich diesen auch zu kennen; ein Einstieg ist nicht mehr möglich. Der Autor setzt die Bündnisse, Figuren und Motive als bekannt voraus und wirft alles gleich in eine actionreiche Handlung, die allerdings auch einem klassischen Muster folgt.

Natürlich müssen die Helden erst einmal ordentlich an Boden verlieren, denn das ist bitter nötig, damit sie in ihrer Verzweiflung wichtige Vorstöße wagen und dabei nach und nach wichtige Informationen sammeln.

Die Figuren bleiben sich dabei allerdings treu. Sie sind keine aufrechten und edlen Helden mit hoher Moral, denn sie tun mehr oder weniger was sie müssen und setzen dabei auch fragwürdige Mittel ein. Letztendlich stehen sie oft genug zwischen den Fronten und wissen nicht genau, wer ihnen mehr bringt.

Der Autor nimmt sich dennoch die Zeit, die Beweggründe klar zu legen und mit den verschiedenen Facetten der Personen zu spielen. Sie wirken dadurch modern und gewinnen bei den Lesern durch ihre Menschlichkeit einiges an Sympathie.

Immerhin werden auch weitere Geheimnisse gelüftet, so dass die Spannung sich nicht nur auf die Action stützen muss. Der Hintergrund selbst bleibt immer noch ein wenig blass, ist aber halbwegs vorstellbar.

Alles in allem setzt „Zorn des Imperiums“ die Trilogie „Götter von Blut und Pulver“ gelungen fort und entwickelt die Geschichte spannend weiter, auch wenn man diese nur genießen kann, wenn man den ersten Band kennt. Die Handlung ist solide aufgebaut und bietet neben der Action immerhin auch einiges an Geheimnissen, die Lust darauf machen, die Saga weiter zu lesen.