Pandemic: Patient Null, Amanda Bridgeman (Buch)

Pandemic: Patient Null
Amanda Bridgeman
(Pandemic: Patient Zero, 2021)
Übersetzung: René Ulmer
Cross Cult, 2022, Taschenbuch, 380 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Das Brettspiel „Pandemic“ ist im Original erstmals 2008 erschienen, unter dem Eindruck früherer, aber noch nicht ganz schlimmer Pandemien, wie die, die wir seit 2020 erleben. Man merkt aber, dass der Roman die aktuellen Entwicklungen immerhin miteinbezieht. Daher ist es durchaus interessant zu sehen, wie die entsprechenden Ärzte arbeiten, um die Ausbreitung einer weiteren Seuche zu verhindern und schnell ein Gegenmittel zu finden, auch wenn „Patient Null“ sicherlich auch den Anforderungen eines Thrillers genügen muss.

 

Bodhi Patel ist gerade erst zum neuen Chef der Global Health Agency (GHA) ernannt worden, allerdings bekommt er keine Zeit, sich einzuleben, denn schon wartet eine Krise auf ihn. Seine Chefin schickt ihn nach Kolumbien. Von dort kommen besorgniserregende Nachrichten über eine neue grippeähnliche aber noch tödlichere Epidemie als Corona.

Vor Ort angekommen muss er nicht nur mit einem völlig neuen Team zusammenarbeiten, sondern auch mit seiner Ex. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Gegend, in der das Virus zum ersten Mal aufgetaucht ist, ganz offensichtlich von einem skrupellosen Drogenbaron regiert wird. Und so müssen sie auch noch einiges riskieren, um dem Auslöser der Seuche auf die Spur zu kommen.


Sicherlich ist eine solche Suche nicht ganz so einfach wie in dem Roman, aber der Thriller kann auch nicht hunderte von Seiten mehr haben, um die eher langweilige Realität abzubilden. So wird die medizinische Forschungsarbeit und Recherche natürlich auch noch mit einer zur Region passenden Gefahr konfrontiert, einem Drogenbaron, dem das Sterben der Bevölkerung egal zu sein scheint, bis sein direktes Umfeld davon betroffen ist.

Die Autorin scheint recherchiert zu haben, denn die Beschreibungen wirken authentisch und glaubwürdig, sind nachvollziehbar und nicht übertrieben. Auch bei dem neuen Virus scheint sie sich gewisser Grundlagen bedient zu haben.

Die Handlung selbst bietet natürlich neben den üblichen Ermittlungen auch noch persönliche Dramen, damit die Figuren etwas mehr Profil erhalten und man als Leser auch mit ihnen fiebert. Und durch die Region kommt automatisch mehr Spannung hinzu.

Gelegentlich werden natürlich auch Spielmechanismen mit eingebunden, um den Fans des Brettspiels Wiedererkennungswerte zu bieten, aber diese fallen nicht so ins Gewicht, dass unbeleckte Leser davon gestört werden.

Alles in allem ist „Pandemic: Patient Null“ ein solider Katastrophen-Thriller, der sich zwar auf ein Brettspiel beziehen mag, aber durchaus auch für Fans solcher Szenarien und dramatischer Thriller gut zu genießen ist.