Regina Schleheck: Wenn Drachen Sachen machen und andere Märchengeschichten (Buch)

Regina Schleheck
Wenn Drachen Sachen machen und andere Märchengeschichten
Titelbild: Jörg Neidhardt
p.machinery, 2022, Paperback, 174 Seiten, 13,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Nicht weniger als achtundzwanzig (28) Kurzgeschichten, die die Bezeichnung kurz nun endlich einmal auch verdient haben, erwarten den Leser.

Regina Schleheck hat ihren Titel ganz bewusst um den Begriff „Märchengeschichten“ erweitert. Es ist auffällig, dass die Art und Weise, wie sie ihre kurzen Preziosen kredenzt, an klassische Märchen erinnert.

Zumeist gehen die Erzählungen nur über zwei, drei Seiten, was ausdrücklich nicht heißen soll, dass uns nicht etwas erwartet, das uns berührt. Berührt deshalb, weil die Autorin immer wieder Themen aufgreift, die sie beschäftigen, die ihr wichtig sind.

Auffällig dabei, dass das Verlassen werden der (Ehe-)Frau in der Partnerschaft, das Zurückbleiben von Frau und Kind, wenn sich der Mann eine Jüngere, eine Attraktivere sucht, wiederholt thematisiert wird. Daneben unterhält Schleheck uns immer von Neuem auch durch phantasievolle Exkurse, wobei so manche der Beiträge ganz im Hier und Jetzt fußen, kein phantastischer Bezug erkennbar ist.

Dabei haben viele Beiträge das Potential uns zu berühren, gerade die Schicksale, die die Verfasserin ins Zentrum der jeweiligen Handlung stellt rühren uns ob der nachvollziehbaren Verletzlichkeit der jeweiligen Protagonisten.

So ist dies ein kleiner, schmaler Band mit Geschichten, die es wert sind, dass man sie nicht en block, sondern nach und nach goutiert und auf sich wirken lässt. Keine weltbewegenden Gefahren, keine dramatischen Kämpfe erwarten uns, sondern etwas, das wichtiger ist: persönliche, nachvollziehbare Schicksale.