Michael Peinkofer: Die Welt der Orks (Buch)

Michael Peinkofer
Die Welt der Orks
Knaur, 2022, Paperback, 432 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Sie haben es sich gemütlich gemacht, die Ork-Brüder Balbok und Rammar, die sich auf einer tropischen Insel, die aus der Zeit gefallen ist, ihr eigenes Königreich gesichert haben. Hier, fern von Milchgesichtern, Schmalaugen und Troll-Gesocks frönen sie dem Genuss von Blutbier sowie bru-mill und leben endlich einmal ein rundum zufriedenes Leben. Doch ach, wehe, wenn es einem einmal zu gut geht; ich denke, Sie kennen den Spruch der Milchgesichter?

Etwas stürzt über der Insel ab: eine Botschaft der Götter - oder doch nur ein Luftschiff der Schmalaugen? An der Unfallstelle stößt man auf ein großes eiförmiges Objekt, aus dem ein komisches Wesen krabbelt. Hellgrün ist es, mit blauen Augen und nirgendwo ein Rüssel oder Hauer in Sicht. Dafür aber spitze Ohren und mit einem Charme ausgestattet, der selbst blutrünstigste Orks zum Erweichen bringt. Sprich, unsere beiden Könige der Insel nehmen den Jungen auf, ziehen diesen in Windeseile groß - für den Findling vergeht die Zeit wie außerhalb der Insel - und sehen sich mit dessen Fragen nach dem „Woher komme ich“, „Wer bin ich“ und „Was ist meine Aufgabe“ konfrontiert.

Zu viel für zwei Ork-Könige, die eigentlich nur ihre Ruhe haben wollten, werden sie doch einmal mehr in finstere Zauber des Dunkelelfen Margok, dessen dunklen Zauber und dem Zwist der Schmalaugen verwickelt…


Auf zum sechsten Abenteuer unserer beiden so ungewöhnlichen Protagonisten. Im Zuge der damals so angesagten Völker-Romane entwarf auch Michael Peinkofer, damals noch für den Piper Verlag, eine entsprechender Reihe. Ähnlich wie bei Markus Heitz Zwergen-Saga sicherte sich Knaur Fantasy nun die jeweilige Fortsetzung für das dortige Fantasy-Programm, zieht die Leserinnen und Leser der Saga zu Knaur.

Peinkofer erfindet das Rad nicht neu - muss er auch nicht, weiß er doch, was seine Fans von ihm erwarten. Sprich, der etwas brachiale Humor der beiden Ork-Brüder wird wieder ausgiebig breitgetreten, dazu gesellen sich finstere Pläne, große Geheimnisse, Verrat und Kämpfe satt.

Das entspricht exakt dem, was die Käufererwarten, wenn sie zu einem Ork-Roman von Peinkofer greifen. Dabei präsentiert sich die Handlung selbst als durchaus kurzweilig, spannend und abwechslungsreich. Wir beobachten und begleiten unsere Protagonisten, wie sie eine Schneise der Vernichtung hinter sich zurücklassen, wie sie versuchen aus den Geschehnissen, in die sie verwickelte werden, schlau zu werden und alles tun, das Schlimmste zu verhindern.

Das ist spannend aufgezogen, wartet mit jeder Menge willkommener Stereotypen auf, unterhält aber gerade deshalb solide. Stilistisch eher auf Romanheft-Niveau erwartet so eine schnelle, packende Lektüre den Leser, die alle Erwartungen erfüllt.