Alan Dean Foster: Patrimonium (Buch)

Alan Dean Foster
Patrimonium
(Patrimony, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke
Bastei Lübbe, 2010, Taschenbuch, 318 Seiten. 8,99 EUR, ISBN 978-3-404-24394-5

Von Gunther Barnewald

„Patrimonium“ ist die direkte Fortsetzung von „Nichts als Ärger“ und somit ein weiterer Roman um die Abenteuer des Flinx genannten Philip Lynx und die seines alaspinischen Minidrachen Pip.

Auf der Suche nach Flinx Vater gelangen die beiden auf die Welt Gestalt. Trotz der relativen Kälte des Planeten hat sich hier eine reichhaltige Fauna gebildet, vor allem viele Fleischfresser bevölkern diese Welt. Aber auch eine intelligente einheimische Lebensform, die sogenannten Tlel, leben hier. Diese sind jedoch sehr gastfreundlich und scheinbar gar nicht xenophobisch, hatten von Anfang an keine Probleme mit dem Beitritt zum Homanx-Commonwealth und sind auch sehr großzügig, wenn sich andere Rassen hier ansiedeln wollen. Schon kurz nach der Landung hat Flinx den ersten Kontakt mit einem hiesigen räuberischen Fleischfresser und wird beinahe verspeist. Danach begibt er sich auf die Suche nach jenem Mann, den er für seinen Vater hält, ein Mitglied einer illegalen Genetikergruppe, die dereinst Experiment mit menschlicher DNS anstellten und Menschen erschufen. Nach einigen vergeblichen Versuchen wird Flinx auf einen Einsiedler aufmerksam, der weitab von allen anderen auf dem Planeten lebt. So mietet er einen einheimischen Schweber und eine kundige Tlel und fliegt in die Wildnis. Doch schon kurz nach seiner Ankunft auf dem Planeten ist ein Kopfgeldjäger auf ihn aufmerksam geworden, der sich gerne die auf Flinx ausgesetzte Belohnung verdienen möchte. Der Kopfgeldjäger greift Flinx’ Schweber mit seinem Fahrzeug an. Dem jungen Mann gelingt es zwar den Angriff abzuschlagen, dabei wird das Fahrzeug jedoch getroffen und stürzt in der Wildnis ab. Auch die Begleiterin stirbt kurz nach dem Absturz und plötzlich finden sich Flinx und Pip in einem blauen Wald inmitten von rosa Schnee wieder, umgeben von unzähligen Raubtieren, die nichts lieber täten, als die beiden zu verspeisen...

„Patrimonium“ ist ein weiterer Roman, den man als Zwischenspiel ansehen muss, denn Flinx’ eigentliche Mission, die Bekämpfung des großen Nichts, welches die Galaxis bedroht, kommt hier nicht voran. Dafür erfährt der Protagonist endlich die Wahrheit über seine Eltern, kann damit wohl dieses Kapitel abschließen und sich wieder seiner eigentlichen Mission widmen.

Zudem ist Foster endlich wieder ein wunderbar exotischer Planetenroman gelungen, ein phantasiereiches Abenteuer, also genau das, was den Autor immer auszeichnete. Vor allem die fremdartige Landschaft, die beschriebenen tierischen Räuber und auch die liebenswerten einheimischen Intelligenzen sind Glanzpunkte der Geschichte. Die durchaus nicht nur friedfertigen Tlel, die mit ihrer Philosophie des Nutzens von Optionen neuer Technologie unter Wahrung alter Traditionen einen eigenen Weg gefunden haben, sind sehr interessant. Dabei geht den Tlel der Gedanke, fremde Migranten könnten sie dereinst verdrängen oder gar bedrohen, völlig ab. Diese Art der Überlegung scheint ihnen wirklich völlig fremd, was sie ungemein sympathisch erscheinen lässt. Ein weiteres kurioses Detail ist, dass die Tlel wie auch die anderen einheimischen Lebewesen keinerlei Geruchssinn haben, was den Aufenthalt bei ihnen ob des heftigen Gestanks schwierig macht für Menschen. Dafür können sie wie alle anderen Geschöpfe auf Gestalt, der übrigens in der Sprache der Einheimischen Silvoun heißt, Energiefelder aller lebendigen Wesen wahrnehmen, es sei denn, ein Raubtier hat eine Tarnung dafür entwickelt. Da Flinx ja über eine ähnliche Gabe verfügt, kann er sich gut in die Tlel hineinversetzen (und der Leser mit ihm).

Eine weitere Stärke des Buchs ist der (vielleicht vom Anfang abgesehen) durchgängige Spannungsbogen der Erzählung, der das Lesen zum Vergnügen werden lässt.

Insgesamt ist Foster wieder ein wunderbarer Abenteuerroman gelungen, der durchaus zu seinen besseren Werken zählt. Trotzdem ist es erfreulich, dass mit ihm die Zwischenhandlung endlich ein Ende haben dürfte und sich Flinx somit wieder seiner eigentlichen Aufgabe widmen kann, nämlich der Rettung der ganzen galaktischen Zivilisation (eine Nummer kleiner hätte es aber sicher auch getan; sicherlich ein generelles Manko der ansonsten hervorragenden Serie um Pip und Flinx).