Amulett 1: Die Steinhüterin Amulett & 2: Der Fluch der Steinhüterin (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 12. April 2022 19:15

Kazu Kibuishi
Amulett 1: Die Steinhüterin
Amulett 2: Der Fluch der Steinhüterin
(Amulet 1: The Stonekeeper (2008) + 2: The Stonekeeper’s Curse (2009))
Übersetzung: Julia Augustin
Adrian, 2020, Paperback,180 bzw. 222 Seiten, je 9,95 EUR
Rezension von Karl E. Aulbach
Ein bislang noch nicht sehr bekannter Verlag ist der Adrian Verlag aus Berlin, der allerdings durch die ausgezeichnete fortlaufende (gegenwärtig neunteilige) Comic-Reihe „Amulett“ auf sich aufmerksam gemacht hat. Die Serie ist sehr hochwertig gemacht und in Form von Paperback-Ausgaben produziert - sie dürfte auch für Buchleser von Interesse sein, da sie als ALA Best Book für junge Erwachsene ausgezeichnet wurde sowie Finalist des Children‘s Choice Book Award war und es in die „New York Times“-Bestseller-Liste gebracht hat.
Die reinen Comic-Leser dürften dagegen eher hellhörig werden, wenn man verrät, dass der Titel auch für den Will Eisner Award nominiert war. Die lobende Anerkennung, die aus diesen Wertungen hervorgeht, kann nach Lektüre der ersten beiden Bände nur bestätigt werden.
Nach einem merkwürdigen Autounfall, bei dem ihr Vater stirbt, müssen Emily und Navin zusammen mit ihrer Mutter in ein günstigeres, ererbtes Haus auf dem Lande umziehen. Bei der Großreinigung des Anwesens entdeckt Emily ein magisches Amulett. Noch in der gleichen Nacht entführt ein Tentakelmonster die Mutter der beiden Kinder, und sie machen sich, geführt von Emilys Amulett, auf die Verfolgung, die sie in die Parallelwelt Alledia führt.
Neben gefährlichen Wesen treffen sie dort auch auf freundlich gesinnte Unterstützer, unter anderem den Roboter-Hasen Miskit, der sie zu ihrem verschollenen Großvater Silas führt, der allerdings gerade im Sterben liegt. Mit dem gehenden Haus - phantastische Idee mit phantastischen Bildern unterlegt - setzen sie die Suche nach der Mutter fort.
Im zweiten Band geht die Geschichte weiter und wird in einen größeren Kontext eingebettet.
Um die Hochwertigkeit zu unterstreichen, ist man versucht, die zwei Bände als Graphic Novel zu bezeichnen. Das wäre aber nicht richtig, weil die Geschichte voll von den Bildern und den eher spärlichen Dialogen lebt und ganz ohne beschreibenden Beitext auskommt. Die Bezeichnung Manga für die beiden Bände wäre dagegen eher despektierlich, da die grafische Qualität und Sauberkeit sowie die nahezu perfekte Anordnung und Gestaltung vielen eher mit rascher Hand hingeworfenen Mangas nun absolut nicht entspricht.
Kazu Kibuishi ist mit diesen beiden Ausgaben ein absolut lesens- und sehenswertes Erzeugnis gelungen, das Lust auf weitere Bände macht.