Streamliner 3: All-in Day (Comic)

'Fane
Streamliner 3
All-in Day
(Streamliner: All-in Day, 2017)
Übersetzung: Harald Sachse
Splitter, 2018, Hardcover, 80 Seiten, 16,80 EUR

Rezension von Elmar Huber

Der Tag des „größten illegalen illegale Autorennens, das die Welt je gesehen hat“, des ‚Runaway Rebel Race‘, ist endlich da. Die fieberhafte Spannung entlädt sich endlich mit dem Startschuss, doch bereits nach wenigen Kilometern endet die Jagd für einige Teilnehmer in einer absichtlich verursachten Massenkarambolage. Angesichts dieser Kaltblütigkeit geht es für die meisten der Fahrerinnen und Fahrer nun nur noch ums nackte Überleben. Für Cristal O’Neil gilt es außerdem, im legendären Auto ihres Vaters die Familienehre zu verteidigen und ihre Existenzgrundlage zu erhalten.

 

Autor ‘Fane macht das Unmögliche möglich und heizt die Spannung auf den ersten Seiten nochmals an. Das Rennen wird schon im Vorfeld zum Medienereignis, der Übertragungszeppelin eines TV-Senders schwebt über der Strecke, und ein Streamliner-Veteran wird als Kommentator eingeflogen. Spezialisten analysieren die Rennstrecke - eine 10 km-Gerade, gefolgt von einem Nadelöhr und einem Labyrinth aus Felsgestein -, und einige der prominentesten Fahrerinnen und Fahrer werden steckbriefhaft vorgestellt, womit auch nochmals die Skrupellosigkeit einiger Teilnehmer betont wird. Dass dies kein leeres Gerede ist, wird sich wenige Kilometer nach dem Start zeigen.

Man spürt förmlich, wie sich der Druck und die Energie, die sich in den letzten Tagen in und um O’Neils ehemals einsame Tankstelle aufgestaut hat, beim Start plötzlich und unaufhaltbar entlädt. Mit einfachsten Strichen skizziert ‘Fane eine gigantische Staubwolke, die sich hinter der Führungsriege auftürmt und aus der sich nach und nach die Fahrzeuge schälen, die sich wie aggressive Insekten gebärden. Was folgt, ist von einer unfassbaren zeichnerischen Dynamik geprägt, die einem modernen Action-Film in nichts nachsteht. Als Leser wird man förmlich eingesaugt und befindet sich plötzlich mitten zwischen (vor, hinter, über) den Autos und Motorrädern auf der Rennstrecke. Die Motoren dröhnen in den Ohren, und die Stimme des Kommentators erklingt im Kopf.

Wie ein Film ist das Rennen auch inszeniert. Immer wieder ‚schneidet‘ ‘Fane von der Rennstrecke zu den Zuschauern oder Kommentatoren, in eine Totale, nur um den Leser unversehens wieder auf den Parcours zu schleudern und damit die Stimmung zum Sieden zu bringen. Zumal der tödliche Unfall, der relativ früh passiert, das Rennen plötzlich zu einer Angelegenheit auf Leben und Tod macht.

Nach einigen Schicksalsschlägen auf der Strecke, die man in dieser Härte nicht erwartet hätte, entlässt der Autor die Leser noch mit einigen Fahrerinterviews. Gelegenheit zum Luftholen für den zweiten Teil dieses Höllenrennens, der zweifellos im Abschlussband kommt.

Erst einmal gestartet, entwickelt das illegale Streamliner-Rennen ein unfassbares Tempo, sodass man mit dem Umblättern gar nicht hinterher kommt.