Markus Heitz: Die Rückkehr der Zwerge 2 (Buch)

Markus Heitz
Die Rückkehr der Zwerge 2
Titelbild: Elm Haßfurth
Knaur, 2022, Paperback, 432 Seiten, 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die Zeit ging auch im Graue Gebirge weiter. Einst fanden hier Kriege und dramatische Auseinandersetzungen statt, stießen Heere aufeinander, wurden Festungen belagert, erobert und geschliffen. Dann wurde, ausgerechnet von einem mageren Vierten, eine Schatztruhe entdeckt - darin das Tagebuch des legendären, lange verschollenen Tungil Goldhand. Zwar müsste der gepriesene Held weit über 1000 Jahre zählen, doch irgendwie glauben die Zwerge der Dritten und Vierten daran, dass der Alte vielleicht ja doch noch lebt. Die Suche nach diesem führt sie Zwerge in tiefe Stollen, vergessene Höhlensysteme und in Gefahren, die längst überwunden geglaubt schienen.

Und tatsächlich wurden sie fündig - Tungdil ist zurück; jetzt gilt es, das Graue Gebirge aus den gierigen Händen der Albae und Menschen zu befreien.

Dank Unterstützung aus dem Jenseitigen Land obsiegen Albae und Menschen in einem ersten Gefecht, sehen sich die Zwerge unerwartet Kreaturen gegenüber, die sie allenfalls aus Erzählungen kennen, die sie für eine Mär hielten - da hilft es wenig, dass der einstige Gemmenschnitzer Goimron sich an Tungdil eine Beispiel nimmt, von diesem lernt und überraschende Ideen präsentiert…


Eigentlich sollte es ein Zweiteiler werden, mit dem Markus Heitz zu seiner erfolgreichsten Schöpfung zurückkehrte. Nun, nach dem Cliffhanger im Finale von Band 1 geht es zunächst nahtlos weiter. Sie können meinen Ausführungen entnehmen - das eigentlich sei als Hinweis gedacht -, dass es nicht bei diesen zwei Bänden rund um die Kleinen bleiben wird. Der nächste, die Handlung weiter fortführende Roman, ist bereits angekündigt, Nachschub also auf dem Weg.

Um der Handlung des vorliegenden Romans richtig folgen zu können, sollte man den ersten Teil gelesen haben. Man muss nicht unbedingt die ganze Reihe goutiert haben, allein, Vieles hier setzt auf Band 1 auf, so dass es wenig Sinn macht, dieses Buch ohne Vorkenntnisse zur Hand zu nehmen.

Und Markus Heitz liefert erneut einen runden, packenden Plot ab. Unerwartete Wendungen, gefahrvolle Situationen, finstere Geheimnisse - all das, was die bisherigen Zwergen-Romane auszeichnete, ist auch dieses Mal vorhanden.

Ich hatte zu Beginn des ersten Teils ein wenig meine Probleme, in die Handlung zu finden. Hier gab es Längen, mussten sich Autor wie Leser erst wieder mit den Kleinen und ihrer Welt vertraut machen. Nun, in der direkten Fortsetzung, geht es gleich voller Tempo hinein in die Mysterien - und vorliegend geht es viel um die Geheimnisse der Magie. Und letztere, bei der wir nicht etwas bei dem Magier Mostro sondern viel eher bei Goimron sind, wird auch dringend benötigt, macht sich ein unsterblicher Ork doch auf, seine Horden loszulassen.

Der Autor hat es sich und seinen Lesern nicht ganz einfach gemacht. Statt wie üblich nur ein oder zwei Handlungsstränge zu nutzen, präsentiert er uns jede Menge Sichtweisen, die er auch jeweils lange parallel laufen lässt. Geschickt spielt er auch immer wieder mit der Erwartungshaltung der Leser. Intelligente Orks, friedfertige Albae, erfinderische Zwerge - da rutschte mir so manches Mal die Braue doch in Richtung Scheitel.

Gerade diese Weiterentwicklung der Völker und des Landes machen die Lektüre dann zum Selbstläufer, der den Wunsch nach mehr befeuert - warten wir also ungeduldig auf den nächsten Teil.