Brandon Sanderson: Starsight - Bis zum Ende der Galaxie (Buch)

Brandon Sanderson
Starsight - Bis zum Ende der Galaxie
(Starsight, 2019)
Übersetzung: Oliver Plaschka
Knaur, 2022, Paperback, 508 Seiten, 16,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Sind sie wirklich die letzten Menschen im Universum, die Bewohner des unwirtlichen Planeten Detrius? Hierher haben sie sich geflüchtet, leben in den unterirdischen Kavernen immer voller Angst vor den sie angreifenden Krell. Einst konnten sie den Raumschiffen der Aggressoren auf Augenhöhe begegnen, konnten die gewalttätigen Auseinandersetzungen für sich entscheiden. Nun sind sie nur mehr bemüht, das Überleben der Menschen sicherzustellen.

Spensa wuchs hier als Tochter eines vermeintlichen Verräters heran. Gegen alle Widerstände erkämpfte sie sich die Chance, als Pilot ausgebildet und in den Raum geschickt zu werden - und sie bewies, dass das Fliegen ihr im Blut liegt.

Mehr noch, auch dank ihrer Hilfe wissen die Menschen nun, dass sich hinter der Bezeichnung Krell nicht ein Alienvolk verbirgt, sondern eine ganze Sternengemeinschaft, die Superiority, die versucht, die Menschen auf dem Planeten einzusperren, vielleicht gar sie auszumerzen.

Spensa hat in der Todesfurcht im Kampf eine besondere Gabe offenbart - sie konnte sich und ihr Raumschiff mittels dieses Talents im Raum versetzen. Früher kannte man diese Befähigung unter dem Begriff Cytonik und schon damals wurden diejenigen, die die Begabung hatten etwas misstrauisch beäugt.

Als ein Schiff mit einer menschenähnlichen Pilotin auf Detrius havariert, nimmt Spensas Dasein eine unerwartete Wendung - versucht sie sich doch, inkognito versteht sich, in die Superiority einzuschleichen.


Brandon Sanderson hat in seiner Karriere immer wieder einmal Stoffe für ein jüngeres Publikum verfasst. „Der Rithmatist“ oder die in der Übersetzung leider nicht beendete Reihe um Alcatraz (beides Heyne) fallen mir hier ad hoc ein. Zu Bestseller-Ehren kam er mit „Die Sturmlicht-Chroniken“ (Piper und Heyne).

Im zweiten Band der Young-Adult-Trilogie zieht das Tempo und die Dramatik deutlich an. Inzwischen kennen wir unsere junge Erzählerin, durften uns schon an ihrer impulsiv-dickköpfigen Art erfreuen und über die spritzigen Dialoge mit der KI M-Bot amüsieren.

Natürlich erfindet Sanderson auch vorliegend das Rad nicht neu. Ähnlich wie im ersten Teil orientiert er seine Handlung geschickt, dass muss man ihm zugutehalten, an Vorbildern von der großen Leinwand. „Star Wars“, „Top Gun“ etc. hatten deutlichen Einfluss auf die Reihe, wobei festzustellen ist, dass Sanderson sich immer mehr freischwimmt. Zwar ahnen erfahrene Leser immer noch recht früh, in welche Richtung sich der Plot entwickeln wird, die handwerkliche Umsetzung der Geschehnisse aber ist deutlich packender als im Auftaktband. Sanderson zieht uns mit seiner Protagonistin in die Handlung hinein, hält immer wieder Offenbarungen und neue Geheimnisse sowie Verwicklungen für seine Hauptfigur und den Leser bereit.

So liest sich dieser Roman deutlich faszinierender als der Auftaktband. Routiniert und spannend wird der Leser gleich welchen Alters in den Plot gezogen, wird die Spannungskurve hoch gehalten und der Abschluss durch den dritten Teil vorbereitet. Bis dahin vergeht die Zeit der Lektüre wie im Flug - nichts Überwältigendes, aber solide; spannend aufgezogene SF Kost der lesbaren Art.