Jenny Wood: Totenfluch - Ein Fall für Mafed und Barnell (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 26. März 2022 12:27

Jenny Wood
Totenfluch - Ein Fall für Mafed und Barnell
Titelbild: Grit Richter
Art Skript Phantastik, 2022, Paperback, 430 Seiten, 16,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Dreieinhalb Jahrtausende hat Mafed nun schon auf dem Buckel; im alten ägyptischen Hochreich als Kater einer der Begleiter der Seelen in die Nachwelt, inzwischen als Rechtsmediziner beim NYPD angestellt. Um seinen Lebensunterhalt braucht er sich keine Sorgen machen - eine Wohnung mit wunderbarer Aussicht auf Manhattan legt beredt davon Zeugnis ab, dass er seine Zeit auch dazu genutzt hat, sich wirtschaftlich abzusichern.
Doch irgendwie muss man seine Zeit ja auch zumindest ein klein wenig sinnvoll füllen, deswegen die beratende Tätigkeit fürs Morddezernat und das Leichenaufschnippeln.
So manches Mal erfährt er dann von den Seelen, so diese den Körper noch nicht verlassen haben, Hinweise auf den Täter, die er mit seinem Partner, Detective Ian Barnell, teilt. Ihre gemeinsame Erfolgsquote ist dermaßen nach oben geschnellt, dass die Kollegen neidisch werden. Dass sie sich ständig kappeln - nun, Sie kennen das alte Sprichwort von wegen „Was sich liebst, das neckt sich“?
Als unsere so Ungleichen ins Metropolitan Museum of Arts gerufen werden, da man dort über einem geöffneten Sarkophag die gemeuchelte Leiche eines Wachmanns entdeckt hat, ahnen sie nicht, dass dies ihre Zusammenarbeit auf ein neues Level hieven wird.
Für Mafed bedeuten die Ermittlungen auch eine Reise in seine eigene, ferne Vergangenheit, trifft er am Tatort doch auf eine Frau, in die er einst verliebt war - eine Pharaonin, die von der Todesgöttin zu unsterblichem Dasein auf des Erden Rund verflucht wurde.
Jenny Wood kehrt nach ihrer Novelle „Totengeister“ wieder in den Big Apple zurück. Ein neuer Fall für Mafed und Barnell steht an, ein Verbrechen, das für beide und uns Leser so einige emotionale Achterbahnfahrten in petto hält.
Was ist über den Roman zu sagen, auf den im Oktober 2022 eine direkte Fortsetzung wartet? Es geht um eine Mordermittlung, die in Bezug auf Motiv und Tathergang viele Rätsel aufgibt. Es geht um gleichgeschlechtliche Beziehungen, um Diskriminierung dieser durch tumbe Idioten, es geht um Ägypten 1479 vor Christus, um Amun den Gott und dessen Tochter, die Pharaonin Hatschepsut, um Liebe und Hass, Neid und Trauer - ergo um große Gefühle.
Wood ist keine große Stilistin - soll heißen, der Text weist keine Finessen auf, die Handlungsorte New York und das alte Reich bleiben oberflächlich -, doch ist dies nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, dass sie ihre Figuren liebevoll zeichnet, ihre Gefühlslagen deutlich und nachvollziehbar darstellt und spannend die Handlung vorantreibt. Die Lektüre gestaltet sich flüssig, die Suche nach Täter und Motiv bleibt bis ins Finale spannend, die emotionalen Verwerfungen glaubwürdig.
So bleibt als Fazit, dass sich die Lektüre lohnt, dass wir ein spannend aufgezogenes Who did it geboten bekommen, eine gelungene Mischung aus Crime und ägyptischer Mythologie.