Chuck Wendig: Die weiße Maske - Wanderers 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 26. Februar 2022 12:33

Chuck Wendig
Die weiße Maske
Wanderers 2
(Wanderers, 2019)
Übersetzung: Kerstin Fricke
Panini, 2021, Paperback, 512 Seiten, 17,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Chuck Wendig ist ein amerikanischer Bestseller-Autor, der sich vor allem durch die Romane zu verschiedenen Franchises, nicht zuletzt auch „Star Wars“, einen Namen gemacht hat. Er lebt mit seiner Familie im ländlichen Pennsylvania und hat sicherlich auch Einiges davon mit in seine neue Dilogie „Wanderers“ einfließen lassen.
Amerika verfällt immer mehr dem Chaos. Das liegt vor allem an der rätselhaften Krankheit, die das Land und letztendlich auch die Welt seit einiger Zeit im Klammergriff hält. Denn niemand konnte bisher herausfinden, was genau x-beliebige Menschen in einen tiefen Schlaf fallen und durch das Land wandern lässt und warum.
Während der CDC-Spezialist Benji Ray dem Geheimnis so langsam auf die Spur kommt und andere die Wanderer zu beschützen versuchen, weil sie glauben, dass noch Heilung möglich ist, kippt die Stimmung im Land. Fanatische, rassistische und gewaltbereite Bürgerwehren formieren sich auf breiter Front, um die „Zombies“, die einem eigentlich nichts tun, aufzuhalten - und ein radikal-konservativer Präsidentenkandidat gewinnt immer mehr Anhänger.
Manchmal, so scheint es zumindest, verarbeiten Autoren auch schon einmal gerne die aktuelle Situation und kleiden sie in ein phantastisches Gewand. So kann auch dem Zombie-Genre noch einmal eine neue Facette abgewonnen werden, wie in dem hier vorliegenden Zweiteiler.
Die Menschen, die von dem Virus erfasst werden, wirken tatsächlich eher wie die klassischen Zombies, die Schlafwandler, deren Geist ausgeschaltet wurde, die aber auch noch nicht wirklich tot sind. Keiner von ihnen ist auf Menschenfleisch und anderes aus, sie gehen einfach nur - in Horden zusammengerottet - durch die Lande. Aber wie man sich denken kann, geraten die Bewohner der zumeist ländlichen Gegenden gerne in Panik und lassen sich von den demagogisch begabten Rattenfängern beeinflussen, so dass schon bald Angst und Misstrauen gegenüber allen regieren, die die Wanderer zu beschützen versuchen und nichts unternehmen.
Einiges fühlt sich erschreckend real an, gerade wenn die Fanatiker näher beschrieben werden. Auf der anderen Seite kommt aber auch die Phantastik nicht zu kurz. Denn neben dem Virus, der die Menschen in seinem Bann hält, wird im Blut der Wanderer auch noch etwas anderes entdeckt, und das darf jetzt endlich seine Stimme erheben.
Das ist von Chuck Wendig konsequent in Szene gesetzt und beschrieben worden, so dass keine Wünsche offen bleiben, auch am Ende nicht.
„Die weiße Maske“ schließt die Dilogie „Wanderers“ gelungen und glaubwürdig ab. Der apokalyptische Near-Future-Thriller schafft es, die Zombie-Klischees neu zu definieren und zugleich erschreckend aktuelle Themen zu behandeln, die gerade in den USA irgendwie immer wieder und immer mehr zutage treten - gerade in der letzten Zeit.