Jay Kristoff: Kinslayer - Der Lotuskrieg 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 05. Februar 2022 11:38

Jay Kristoff
Kinslayer
Der Lotuskrieg 2
(Kinslayer, 2014 )
Übersetzung: Aimée de Bruyn Ouboter
Titelbild: Jason Chan
Karte: David Atkinson
Kanji-Design: Araki Miho
Cross Cult, 2021, Paperback, 720 Seiten, 14,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
„Der Lotuskrieg“ ist die Trilogie, mit der Jay Kristoff seine Karriere als Autor begann. Hierzulande erschien schon die neuere „Nevernight“-Trilogie, jetzt legt Cross Cult mit dem Debütwerk nach. Nach dem ersten Band „Stormdancer“ folgt nun der zweite. „Kinslayer“, der das Drama weiter fortschreibt.
Zwar ist der wahnsinnige Shogun Yorimoto tot, aber das macht es auch nicht besser, denn in dem nun entstandenen Chaos versucht vor allem die Lotusgilde ihre Macht zu halten und zu vertiefen. Denn noch haben sie einen Trumpf in der Hand und einen willfährigen Krieger, der ihnen als Marionette dienen kann. Nur so können sie ihre Technologien weiter ausbauen, auch wenn das das den ökologischen Kollaps noch weiter vorantreibt.
Yukiko flieht unterdessen mit ihrem Verbündeten Buruu und hat immer mehr mit ihrer sich weiter manifestierenden Gabe zu kämpfen. Denn die Fähigkeit mit Tieren und Fabelwesen kommunizieren zu können, treibt sie immer weite in den Wahnsinn. Und ausgerechnet jetzt ist sie auf sich allein gestellt, denn ihre Freunde sind mehr mit den Kage-Rebellen beschäftigt.
Es ist schon eine nette und ungewöhnliche Mischung, die der Autor seinen Lesern da präsentiert, aber durch Mangas und Animes ist sie auch wesentlich vertrauter als früher. Er benutzt ein Land, das dem Japan der Edo-Zeit ähnelt, als Kulisse für den epischen Kampf zwischen Gut und Böse, der eine Welt in den Abgrund reißt. Und dabei bringt er auch noch eine ökologische Botschaft mit ein, denn diesmal ist es nicht die Technologie, die alles retten könnte, sondern eher das Mittel, um die Welt nach und nach zu zerstören.
Wie immer liebt er es die Perspektiven zu wechseln, damit auch alle Seiten beleuchtet werden; auf der einen die der Bösen, die einen einst aufrechten Krieger als neuen Shogun etablieren wollen, um sich ihre Position zu sichern. Und der selbst auch noch für die Heldin zu einer schweren Hürde werden könnte. Die ist derweil natürlich mehr mit sich beschäftigt und kann ihren Freunden bei den Kage-Rebellen nicht beistehen. Und so bewegt sich die Handlung, wie man es auch vielen anderen Trilogien kennt, erst einmal wieder für die Guten auf den Abgrund zu, denn die andere Seite behält die Oberhand und kann ihre Macht noch ausweiten.
Routiniert, wenn auch etwas geschwätzig, stellt der Autor die Weichen für den großen Showdown und wird dabei nicht müde, den Hintergrund auszuarbeiten. Daher kommt die Handlung behäbiger daher als sie sein müsste. Leser sollten das schon mögen, dann können sie sich auch auf die vielen Facetten einlassen, die Jay Kristoff dadurch einbauen kann, um vor allem die Charaktere noch vielschichtiger zu machen.
Dennoch hat er auch keine Probleme, das eine oder andere Klischee einzubauen, damit man sich, gerade wenn man die japanische Popkultur schätzt, noch mehr auf den Hintergrund einlassen kann, der konsequent mit den entsprechenden Begriffen und kulturellen Eigenheiten gespickt ist.
„Kinslayer“ setzt die „Der Lotuskrieg“-Trilogie konsequent wenn auch ein wenig langatmig fort. Immerhin kommen so die besonderen Facetten des Hintergrundes, der das Japan der Edo-Zeit munter mit Steampunk-Elementen durchsetzt so besser zum Tragen. Solide werden schon jetzt die Weichen für den letzten Band gestellt, sodass eine gewisse Spannung erhalten bleibt.