Alice Feeney: Glaube mir (Buch)

Alice Feeney
Glaube mir
(His & Hers, 2020)
Übersetzung: Karen Witthuhn
Rowohlt, 2021, Taschenbuch, 396 Seiten, 12,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Alice Feeney hat fünfzehn Jahre für BBC News in London und Sydney gearbeitet, ehe sie sich dazu entschied, diesen Job aufzugeben und sich mit ihrem Mann in Surrey niederzulassen. Seitdem schreibt sie auch Krimis und Thriller mit psychologischem Kick, wie der hier vorliegende „Glaube mir“.


Eigentlich hat Anna im Moment alles, was sie will, denn sie hat hart gearbeitet, um Moderatorin beim BBC-Mittagsmagazin zu werden - und dafür Freunde und Familie vernachlässigt. Allerdings bricht mit einem Male alles zusammen, als sie von einem Tag auf den anderen ihren Job verliert und als Reporterin in den Außendienst verschoben wird. Sie muss als Erstes in das ländliche Blackdown reisen, um dort von den Ermittlungen in einem Mordfall zu berichten.

Doch sie zögert, ist sie doch in der verschlafenen Kleinstadt aufgewachsen. Aber sie kann sich dem Job nicht entziehen und stolpert schon bald in die Vergangenheit zurück, von der sie geglaubt hat, sie für immer hinter sich lassen zu können… und wird schon bald in weitere Morde verwickelt.


Es wird persönlich in der Geschichte, denn auch wenn vordergründig mehre Morde ihrer Aufklärung harren, so geht es doch auch um die Hauptfiguren, die eine gemeinsame Vergangenheit haben - sind der Polizeiinspektor Jack Harper und Anna doch einmal verheiratet gewesen und hatten eine gemeinsame Tochter. Außerdem kennen sie die Toten mehr, als ihnen lieb ist. Das erschwert natürlich die Distanz zueinander und zu den Fällen, die scheinbar zusammenhängen. Nach und nach verstricken sich beide immer mehr in die daraus resultierenden Probleme und erinnern sich an die bittere Vergangenheit, die sie jetzt wieder einholt.

Das Ganze wird atmosphärisch dicht in Szene gesetzt, die Autorin scheut keine Mühen, ihre Hauptpersonen durch die Hölle gehen und den Leser mitraten zu lassen, ob sie nicht vielleicht doch mehr involviert sind, als sie glauben. Nach und nach enthüllt sich der ganze Hintergrund, der eng mit dem aktuellen Geschehnissen verbunden ist, und fügt sich zu einem intensiven Bild zusammen, dass durchaus überrascht und damit die Auflösung umso plausibler macht. Die ist moralisch vielleicht nicht ganz rein, aber durchaus verständlich.

Alles in allem ist der Roman flüssig erzählt, führt alle Fäden gelungen zusammen und bietet auch immer wieder Momente in denen die Leser richtig mitfiebern dürfen, denn es gibt auch jede Menge Action neben dem ganzen Gefühlschaos.

Das macht „Glaube mir“ zu einem intensiven Psycho-Thriller, der sich ganz auf die Personen konzentriert und vor allem durch die ganzen Enthüllungen lebt, die immer wieder neue Wendungen in der Geschichte herbeiführen und so zu angenehmer Spannung führen.