Genevieve Cogman: Das geheime Gewölbe - Die Bibliothekare 7 (Buch)

Genevieve Cogman
Das geheime Gewölbe
Die Bibliothekare 7
(The Dark Archive)
Übersetzung: Dr. Arno Hoven
Lübbe, 2021, Paperback, 396 Seiten, 16,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Irene Winter, immerhin Agentin der Bibliothek - und das fett geschrieben -, hat sich in ihrem Leben schon Meriten verdient, Freunde gefunden und leider auch so einige Feinde zurückgelassen. Zu Letzteren zählen das Elfen-Ehepaar Lord und Lady Guantes sowie der ehemalige Bibliothekar Alberich. Nun, zumindest der Lord hat sich - Dank eines scharfen Messers im Leib - wohl als Bedrohung erledigt, auch von Alberich hat man, angesichts der Tatsache, dass ihn Irene in seiner brennenden Bibliothek eingeschlossen zurückgelassen hat, nichts mehr gehört. Die rachsüchtige Lady ist verschollen.

Inzwischen ist Irene so nebenbei Ausbilderin einer jungen Elfe, die unbedingt Bibliothekarin werden möchte und zuständig dafür, dass der mühsam ausgehandelte, brüchige Frieden zwischen Elfen und Drachen eingehalten wird. Da kommt es nicht wirklich geschickt, dass sie und ihre Freunde in der Welt, für deren Beaufsichtigung sie eingeteilt wurde, zum Ziel diverser Mordanschläge werden. Irgend Jemand, ein neues Verbrecher-Mastermind - wie ihr Freund, der Detektiv Vale meint -, hat sie, ihren Drachenliebhaber Kai, den Detektiv Val und ihre Azubine ins Visier genommen.

Die Einschläge kommen immer näher, die Hinweise verdichten sich, dass lang besiegt geglaubte, ja getötete Feinde wieder von sich Reden machen…


Immer dann, wenn ein Autor verblichene Antagonisten wieder auferstehen lässt, ist Vorsicht geboten. Fällt ihm denn nichts Neues mehr ein, kann er nicht einfach einen neuen Schurken - gleich welchen Geschlechts - aus dem Hut zaubern?

Cogman geht den vermeintlich einfachen Weg und präsentiert uns, ohne zuviel verraten zu wollen (wobei Vieles früh erkennbar ist) gleich zwei besiegt geglaubte Schurken. Das Interessante ist dabei eher, wie es die Bösewichter überhaupt geschafft haben, unserer Bibliothekarin weiterhin an die Gurgel zu gehen. Der Trick, mit dem Cogman arbeitet, ist nett - aber nicht wirklich sensationell. Die Tatsache per se wird erklärt, aber so einen wirklichen „Echt, jetzt? Wow!“-Effekt gab es es bei mir nicht.

Natürlich nutzt die Verfasserin ihre eingeführten Figuren und Handlungsmöglichkeiten weidlich. Dabei rückt ein älterer Bruder von Kai mit ins Rampenlicht - ansonsten bleibt es bei den üblichen Figurenkarussell.

Das Gebotene hat dabei durchaus Tempo, Spannung und auch Witz, verglichen mit den früheren Bänden aber leider deutlich weniger von jeder dieser Ingredienzien. Das heißt ausdrücklich nicht, dass der Plot nicht spannend unterhalten würde, nur fehlt ein wenig das Besondere, das die ersten Teile so ausgezeichnet hat.

So lässt mich der Roman ein wenig ambivalent zurück. Er hat Vieles von dem, was die Reihe so besonders macht, bietet jede Menge Geheimnisse, Verwicklungen und Action - ohne aber ganz das Niveau der vorherigen Titel erreichen zu können.