Origins (Comic)

Origins
(Origins, 2021)
Idee: Arash Amel, Lee Krieger, Joseph Oxford
Text: Clay McLeod Chapman
Zeichnungen: Jakub Rebelka
Übersetzung: Frank Neubauer
Cross Cult, 2021, Hardcover, 320 Seiten, 30,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Längst sind es schon kein Atomkrieg oder Viren mehr, die die Menschheit in einer dystopischen Zukunft auslöschen, sondern eher künstliche Intelligenzen, die ihnen eigentlich Fortschritt bringen sollten. Genau so ein Thema greifen auch die Macher in dieser Geschichte auf, wenngleich sie auch einen Weg zur Versöhnung in ihrer Mini-Serie „Origins“ suchen.

 

Vor tausend Jahren vernichteten die Computer und Roboter die Menschen und ließen keinen mehr am Leben, um so die Welt vor weiterer Zerstörung zu retten. Seither herrschen die KI-Overlords über das verwilderte Land und lassen keine Intelligenz mehr aufkommen, vor allem keine Menschen. Doch das ändert sich mit der Androidin Cloe, die mit einem Menschenjungen durch die Lande zieht. David ist dazu ausersehen, sein Volk zurück zu bringen und die künstlichen Wesen auszuschalten, die er einst selbst mit erschaffen hat. Doch ist das wirklich der richtige Weg?


Oft sind es außergewöhnliche Einzelgänger, die durch eine so veränderte und angeschlagene Welt ziehen - und da macht auch diese Mini-Serie, die von Cross Cult zu einem Band zusammengefasst wurde, keine Ausnahme. Doch diesmal ist alles etwas anders, denn der Held steht unter dem Schutz einer Androidin, die ihn wie einen Sohn aufgezogen hat und nun auch hilft, sich an die Vergangenheit und seine Aufgabe zu erinnern. Interessant dabei ist, dass die Prämisse zunächst scheint, die Menschheit aufgrund von Gentechnik zurück zu bringen. Doch ist das wirklich der richtige Weg?

Die Geschichte stellt jedenfalls spannende Fragen und geht diesen nach, bietet aber auch jede Menge Spannung und Action, denn die KI-Overlords sehen das Auftauchen eines menschlichen Wesens natürlich nicht gerne - vor allem nicht, wenn es sich den Orten nähert, an denen es auch für sie gefährlich werden könnte. Die Handlung bietet daher eine gute Mischung aus ruhigen und nachdenklichen Momenten, kleinen Rückblenden in die Vergangenheit - aber eben auch actionreichen Kämpfen gegen die Monster, die Chloe und David entgegengeschickt werden.

Dabei scheint es den Künstlern wichtig zu sein, nicht jede Frage zu beantworten, um ihre Leser herauszufordern. Selbst das Ende bietet nur entsprechende Möglichkeiten, aber keine wirklich klaren Aussagen. Heraus kommt eine Geschichte, die man schon etwas aufmerksamer lesen sollte, wenn man sie wirklich genießen will, sind doch viele Aussagen in den Bildern und Texten versteckt.

„Origins“ bietet neben einem interessanten Endzeit-Szenario auch viele spannende Momente, aber vor allem eine Handlung, die auf den zweiten Blick komplexer und tiefgründiger ist als sie zunächst scheint.