Danielle Weidig: Rahuls Ruf - Die 24 Elemente der Magie 1 (Buch)

Danielle Weidig
Rahuls Ruf
Die 24 Elemente der Magie 1
2021, Taschenbuch, 402 Seiten, 14,50 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die nahe Frankfurt am Main lebende Selbstverlegerin Danielle Weidig lässt sich nicht gerne auf ein Genre festlegen und ist in allen zu Hause, auch wenn sie die Phantastik vorzieht. Das beweist sie in ihrer neuen Saga „Die 24 Elemente der Magie“, deren erster Band „Rahuls Ruf“ nun erschienen ist.


Ein Reich und eine Stadt, nicht mehr. La Metrópolis bekämpft die Überbevölkerung mit drastischen Mitteln. Wenn ein Kind geboren wird, muss es oder jemand an dessen Stelle sterben. Und auch sonst ist das Leben nicht einfach, wenn man nicht gerade zu den Privilegierten rund um die Herrscherin gehört. Yara fristet deshalb ihr Leben als Diebin, denn als Waise ohne Eltern und Familie hat sie nichts zu erwarten. Aber das kümmert sie auch nicht, denn sie liebt die Freiheit, das zu tun, was sie will.

Rahul indessen dient der Königinmutter im Palast und bekommt so Einiges mit, aber das nutzt ihm nichts, wenn er an seine eigenen Sorgen denkt.

Und nicht zuletzt ist da Meiming, die Tochter der Herrscherin, die sich immer mehr in ihre Rolle als Nachfolgerin gedrängt fühlt, auch wenn sie Anderes will.

All das wird schon bald auf den Kopf gestellt, denn ihre Welt bricht mit einem Mal zusammen als Yara und Rahul im Gefängnis landen und auch Meiming festgesetzt wird, weil sie hinter einen perfiden Plan ihrer eigenen Mutter kommt.

Rettung naht in Gestalt von Lord Son und eines Paters, die die Helden teilweise kennen, sei es als Lehrer und Gönner oder als Höflinge. Sie schreiten ein, als sich die Schlinge um die Hälse der drei Helden schlingt, denn ihnen ist ein ganz anderes Schicksal bestimmt.


Damit öffnet die Autorin auch den Blick auf ein weit größeres Universum als die Stadt, die auf ihre Weise isoliert wirkt und einen ziemlich dystopischen Anstrich hat. Dennoch ist das Szenario keine Science Fiction, denn die wenigen wissenschaftlichen Elemente werden schon bald von einem ordentlichen Schuss Fantasy davongeweht.

La Metrópolis scheint eingebunden in einen höchst magischen Kosmos, der einerseits Bezüge zur irdischen Wirklichkeit hat, andererseits aber auch vor phantastischen Ideen sprüht, durch die auch abgedrehtere Welten möglich sind. In dieser Hinsicht bekommt man diesmal noch nicht so viel geboten, denn der erste Band dient dazu, die Figuren einzuführen und den Hintergrund aufzubauen, haben im Leben der Helden bisher doch zwei Männer die Fäden gezogen und sie so gut sie konnten vorbereitet.

Die Helden sind typische Jugendliche: noch idealistisch genug, und sie begehen auch Fehler. Dabei zeigen sie gleich mehrere Facetten ihres Charakters; um sowohl sympathisch als auch weniger nett zu wirken. Und auch unter den Nebenfiguren sind einige faszinierende Personen, bei denen man hofft, sie wiederzusehen.

Das Ganze wird flott erzählt, bekannte Versatzstücke werden bunt miteinander gemischt, so dass ein faszinierender Kosmos entsteht, der Lust auf Mehr macht.

„Rahuls Ruf“, der erste Band der „24 Elemente der Magie“ wird von seiner Autorin selbst als magische Phantastik eingeordnet, und diese Bezeichnung trägt der einführende Roman der Reihe zu Recht, zeigt er doch Elemente aus allen möglichen Genres, von der Fantasy hin bis zur dystopischen SF.