Undiscovered Country 2: Einheit (Comic)

Undiscovered Country 2
Einheit
(Undiscovered Country 7-12, 2020/2021)
Text: Scott Snyder & Charles Soule
Zeichnungen: Giuseppe Camuncoli, Danielle Orlandini u.a.
Übersetzung: Christian Heiß
Cross Cult, 2021, Hardcover, 152 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Undiscovered Country“ zeigt die USA einmal von einer ganz anderen Seite, eine die sich aufrechte Patrioten vermutlich nicht vorstellen möchten, werden hier doch die Ideale, die das Land prägten, ganz neu definiert und in ihr Gegenteil verkehrt. Zusammen mit einer Gruppe von Männern und Frauen aus der Außenwelt lernt auch der Leser nun die verschiedenen Seiten des von allen Seiten abgeschotteten Landes kennen.

 

„Schicksal“, Band 1, präsentierte ihnen das reinste Chaos, beherrscht von Gewalt und Grausamkeit, sowie einen Mann, der die Neuankömmlinge in seinem Sinne umformen wollte. Aber die Männer und Frauen aus der Außenwelt konnten im letzten Augenblick entkommen und die Barrieren nach „Einheit“ durchschreiten.

Dort empfängt man sie freundlich und offen, zeigt ihnen ein hochtechnisiertes und vollkommen friedliches Utopia. Aber schnell zeigt sich auch, dass auch dort mit falschen Karten gespielt wird und die Wahrheit eine ganz andere ist, als man ihnen erst weismachen wollte.


Diente der erste Band dazu, die Leser erst einmal in das Szenario einzuführen und in ihnen viele Fragen zu wecken, so gibt es nun endlich auch Antworten. Wenn auch nicht alle erschöpfend sind, so erfährt man jetzt mehr über die Gründe sich abzuschotten und warum die Regionen in Amerika so unterschiedlich sind.

Aber tatsächlich erzählt man auch hier nur die halbe Wahrheit und es ist an den Helden, ihre Schlüsse daraus zu ziehen und entsprechend zu handeln, was sie dann auch tun. Immerhin gibt es ein paar interessante Andeutungen, was die Geschwister betrifft, die schon im ersten Band eine zentrale Rollte spielten.

Die Umsetzung ist natürlich actionreich und spannend, nimmt sich aber auch Zeit, den Hintergrund auszubauen und zu erklären, so dass man jetzt immer mehr Ahnung bekommt, wie es in den anderen Gebieten der USA aussehen könnte. Denn die Handlung an sich bedingt es ja auch, dass die Helden weiterreisen um mehr über die Verhältnisse in dem abgeschotteten Land zu erfahren.

Das Ganze spiegelt die Werte, die über Generationen in den Vereinigten Staaten hoch gehalten wurden, verzerrt wider, wirkt wie ein zynischer und böser Kommentar auf das, was es mittlerweile dort an Entwicklungen gibt.

Immerhin rücken jetzt auch bisher unbedeutendere Figuren in den Mittelpunkt und können zeigen, was sie drauf haben, so dass die Gruppe nach und nach immer lebendiger wird.

„Undiscovered Country“ liefert im zweiten Band endlich die Erklärungen, die das Szenario noch interessanter wirken lässt, denn die Hauptfiguren erhalten nun endlich ein paar wichtige Antworten, die sie wachsamer machen. Diesmal ist der Science-Fiction-Anteil überaus hoch - geraten die Protagonisten diesmal doch in eine hochtechnisierte Utopie, die ihre Schattenseiten nun auch nicht verhehlen kann und will.