Jeremy Lachlan: Die Wiege aller Welten (Buch)

Jeremy Lachlan
Die Wiege aller Welten
Chroniken von Bluehaven 1
(Jane Doe and the Cradle of All Worlds, 2019)
Übersetzung: Nadine Mannchen
Loewe, 2019, Hardcover, 400 Seiten, 17,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Jeremy Lachlan ist gelernter Buchhändler, hat aber das Schreiben für sich entdeckt, nachdem er sich über Jahre von Filmen und Serien aus dem phantastischen Genre hat beeinflussen lassen. Er lebt in Sydney. „Die Wiege der Welten“ ist der erste Band der „Chroniken von Bluehaven“.


Ein unheimliches und düsteres Schloss ragt hoch über dem Örtchen Bluehaven auf. Die Bewohner beherzigen drei Gesetze, die es betreffen und nur die Mutigen wagen es zu betreten, denn selten genug kehrt einer aus seinen Tiefen zurück.

Vor vierzehn Jahren aber spuckte das Schloss den verwirrten John Doe und seine Tochter Jane aus, die nicht mehr als ein Baby war. Nun aber mehren sich die Zeichen, dass das Erdbeben von damals sich wiederholen könnte, wenn sie die beiden nicht dahin zurückschicken, woher sie kamen. Und so muss sich Jane, getrennt von ihrem Vater, durch das unheimliche Labyrinth schlagen, dessen Geheimnisse sie erst nach und nach kennenlernt.


Man merkt, das Jeremy Llachlan sich von den Strömungen in der populären Fantasy hat leiten lassen und es so wie viele Filme und Serien macht: einfach die Genres zu mischen und damit seinen jungen Lesern eine faszinierende neue Welt zu bieten, bei denen sie gar nicht wirklich vorhersehen können, was sie erwartet.

Jane ist als Außenseiterin aufgewachsen, weil ihr Vater einerseits ein Fremder war, andererseits auch nicht wirklich klar im Kopf. Deshalb wirkt sie erwachsener als viele andere ihres Alters und hat sogar ein paar recht sarkastische Züge, die sie forsch und direkt wirken lassen.

Ihre Figur und die anderen gehen allerdings nicht allzu sehr in die Tiefe, werden nur so weit definiert, wie es der Geschichte zugutekommt. Zusammen mit dem Leser erfahren die Heldin und ihre Freunde nach und nach, was wirklich hinter dem Schloss und seinen Geheimnissen steckt. Die magischen Enthüllungen haben es in sich und lassen Vieles dann auch noch in einem anderen Licht erscheinen.

Dabei geben sich Fantasy und Steampunk die Hand, gelegentlich mischen sich auch Elemente der anderen phantastischen Genres mit hinein. Es wird stellenweise recht gruselig, vor allem wenn der Gegenspieler und seine Handlanger auftreten, aber nie so weit, dass es eklig oder gar grausam wird.

Die Geschichte selbst bleibt verzwickt und unheimlich, so dass auch ältere und erfahrenere Leser ihren Spaß haben können und sich nicht langweilen. Zwar gibt es einen halbgaren Abschluss, aber man merkt auch, dass noch eine Fortsetzung folgen wird.

„Die Wiege aller Welten“ ist der erste Band der „Chroniken von Bluehaven“ und enthüllt seinen wahren Zauber beim Lesen - etwas, das durchaus Leser jeden Alters und jeder Erfahrung begeistern kann, wenn sie sich auf einen Genre-Mix einlassen mögen.