Sebastian von Arndt: Wächter der Verbotenen (Buch)

Sebastian von Arndt
Wächter der Verbotenen
Titelbild: Tithi Luadthong
p.machinery, 2021, Paperback, 140 Seiten, 12,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Überall in der Stadt leben sie im Geheimen, die magischen Wesen, die, nachdem der Erlkönig gefallen ist, ein gar klägliches Dasein fristen. Verleumdet, gejagt und negiert sind sie zur bloßen Legende verkommen.

Dabei gibt es eine Vereinigung, die sich ihren Schutz und ihre Rettung auf die Fahnen geschrieben hat. Die Wächter der Verbotenen haben ein Auge auf die Feen, Werwesen und Wassermänner, greifen ein, wenn diese bedroht werden.

Seit geraumer Zeit schon macht ein Kuriositäten-Sammler von sich Reden. Er scheint über Insider-Informationen zu verfügen, tötet Wesen, die sich nicht zu klingender Münze machen lassen mitleidlos, während er die aufsehenerregenden Fänge der übernatürlichen Wesen zunächst im Kellerverlies seiner Villa gefangen hält, um sie später an den Meistbietenden zu verschachern.

Als neuesten Fang hat er eine Tochter der Feen und ihren gestaltwandlerischen Freund gefangengenommen.

Doch Hilfe naht in Gestalt einer Ritters ohne Furcht und Tadel.

Gestatten: Leander, der Gattung der Mäuse zugehörig, auf zwei Beinen gehend und ebenso intelligent wie pfiffig parlierend, macht sich auf, die Gefangenen zu retten. Allerdings stellt ihn seine Mission vor eine Herausforderung - hat sein Gegner doch die Unterstützung einer echten Hexe…


Tier-Fantasy ist, seitdem ich vor Jahrzehnten an „Unten am Fluss“ schier verzweifelt bin, nicht so sehr mein Fall. Sebastian von Arndt aber erzählt eine Geschichte, in der die Tiere sehr menschlich daherkommen, sich in einer Welt der Menschen bewegen und das Alles mehr an ein Disney-Abenteuer als an niedliche Nager mit einer Vorliebe für Käse erinnert. Also eher „Ratatouille“ als "Watership Down" - und so ganz schlecht ist der Vergleich mit Disneys Werken nicht.

Es geht um Fabelwesen, um mutige Agenten, finstere Schurken, Magie und den Wert von Freundschaft und Vertrauen.

Geschickt nimmt uns der Autor über seine zwei parallel laufenden Handlungsstränge für die Hauptfiguren ein. Die gefangen gehaltene Fee und der ihr zu Hilfe eilende Mäuse-Ritter sind schon ein seltsames Paar. Gerade dies aber, die ungewöhnliche Wahl der beiden Hauptfiguren, macht den Plot dann auch interessant. Hier die traumatisierte Fee, die mehr als schmerzhaft lernen muss, niemandem - am wenigsten Menschen - zu vertrauen, dort der selbsternannte Held mit großem Ego aber auch dem Herz eines Löwen. Das sind Figuren, denen wir Lesende gerne ins Abenteuer folgen, das dann auch recht abwechslungsreich abläuft.

Stilistisch ordentlich, temporeich und packend nimmt uns Sebastian von Arndt dann mit in eine viktorianische Welt, in der der Zauber des Übernatürlichen noch nicht vergangen ist.