Kugane Maruyama: Der untote König - Overlord 1 (Buch)

Kugane Maruyama
Der untote König
Overlord 1
(Hushisha No. 0, 2012)
Übersetzung: Franziska Kammer
Titelbild: so-bin
Tokyopop, 2021, Paperback, 344 Seiten, 14,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Es ist - besser gesagt es war - das erfolgreichste Online-Rollenspiel, das je an den Markt ging. Die Rede ist von „Yggdrasil“. Kein anderes Game war so dezidiert, so vielschichtig und auch in Details überzeugend, wie der Welt-Bestseller. Spieler aus aller Herren Länder opferten ihr Geld und ihre Zeit, um online zu gehen. Ehen zerbrachen, Kinder wurden vernachlässigt – „Yggdrasil“ war schlicht Kult.

Eine Ära geht zu Ende, wenn um Punkt 00.00 Uhr die Server endgültig abgeschaltet werden.

Alias Monogama war Gildenmeister seiner Gilde Ainz Ooal Gown, der Overlord. Er hat seine Game-Freunde ein letztes Mal zur Tafelrunde gerufen, allein, von den 39 anderen folgten nur drei seinem Ruf. Jetzt wartet er alleine auf die letzten Sekunden, bis er zwangsweise ausgeloggt wird - nur, dass die Zeituhr weiterläuft.

Und plötzlich, unerwartet und ja auch angsteinflößend, sieht sich der Overlord im Game gefangen. Die computeranimierten Figuren erwachen zu Leben, er selbst kann seine Fähigkeiten und Kräfte nach wie vor nutzen - dies heißt aber auch, dass er plötzlich verletzlich ist, dass er, von den Feinden der großen Gruft von Nazarick angegriffen und getötet werden kann…


Was ist das überhaupt, das unter den Signet Light Novel aus Fernost jetzt verstärkt seinen Weg in deutsche Buchhandlungen und Lesestuben findet? Auf dem Youtube-Kanal des Verlags gibt es zwei kurze, unterhaltsam gemachte Videos, die den Begriff und die literarische Untergattung prägnant erklären.

Kurz zusammengefasst sind es Bücher, die zunächst im Internet veröffentlicht, sich in erster Linie an jugendliche Leser richten. Stilistisch nicht unbedingt anspruchsvoll, greifen die Plots Elemente aus der Rollenspiel-Szene, aus Fantasy- und SF-Werken sowie Mangas auf, mischen diese zu einer leicht verdaulichen, flüssig und spannend zu lesenden Kost.

Kugane Maruyamas „Overlord“ entspricht dabei exakt den Vorgaben. Im Netz erstveröffentlicht, entführt uns das Buch, von dem der Verlag auch eine bereits vor Erscheinen vergriffene, limitierte Hardcover-Edition aufgelegt hat, in ein typisches Rollenspiel-Szenario. Vieles erinnert an LitRPG-Titel; für erfahrene Fantasy-Leser oder Gamer hält der Roman jedoch wenig Überraschendes für den Leser bereit.

Dabei warten jede Menge gefährliche Begegnungen, Verwicklungen und Auseinandersetzungen auf die Protagonisten - langweilig wird es also nicht. Wer allerdings größer Charakter-Entwicklung oder eine minutiös ausgearbeitete Bühne erwartet, der ist hier falsch. Im Vordergrund steht die Unterhaltung des Lesers mit Action Nonstop - und genau dies liefert der Roman.