Lew Marschall: Piloten des Zorns: Der Teufelspakt (Buch)

Lew Marschall
Piloten des Zorns: Der Teufelspakt
2021, Paperback, 386 Seiten, 12,95 EUR (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Lew Marschall dürfte das Pseudonym eines jungen deutschen Autors sein, der gerne Elemente aus verschiedenen Genres miteinander mischt und seine Romane, so auch „Piloten des Zorns: Der Teufelspakt“, gerne in einer dystopischen Zukunft ansiedelt, in dem die Menschen von einem ganz bestimmten Stoff, dem Holy, abhängig sind.


Vor fast zweihundert Jahren veränderten Naturkatastrophen das Angesicht der Erde und ließen nur 0,01 Prozent der Menschen überleben, die seither in abgeschirmten Enklaven ihr Leben fristen und zwar die Technik und die Wissenschaften weiter entwickelt haben, aber immer noch gegen das Aussterben und die wilde Natur kämpfen müssen, die sich die Erde zurückerobert hat.

Wichtig dabei ist ein Holy genannter Stoff, der allerdings langsam zur Neige geht und nur noch auf einem fernen Exoplaneten gewonnen werden kann. Nikolaj und Filip, genetische Erben zweier Dynastien, sind dabei die Replikanten-Piloten, die einen wichtigen Beitrag zum Überleben der Menschheit leisten. Aber auch sie sind trotz ihrer Ausbildung Menschen mit Gefühlen und Fehlern.


Tatsächlich mischt der Autor gleich mehrere Genres miteinander, denn Nikolaj lässt sich wie einst Faust gleich vom Teufel verführen und erweist sich auch im Verlauf des Buchs immer mehr als der unsympathischere der beiden Piloten, weil er für seine Gelüste buchstäblich über Leichen geht und kein Gewissen mehr hat.

Filip, der zunächst negativ geschildert wird, entwickelt sich nach und nach immer mehr zum sympathischen Hoffnungsträger, denn er bringt das Mitgefühl und Gespür mit, das alles in Frage stellt, an was die überlebenden Menschen geglaubt haben. Und er ist es auch, der als Erster Kontakt zu einer ganz eigenen Lebensform aufnimmt.

Dem Autor gelingt es, die Rivalitäten der beiden Figuren und ihre Beziehungen zu anderen Menschen sehr lebendig zu schildern, so dass man wenigstens da mitfiebern und um die Charaktere fürchten kann. Allerdings vernachlässigt er alles andere, denn viele Fragen werden nicht beantwortet, so dass gerade der Hintergrund schwammig bleibt. Man kann sich den Lebensraum der Menschen nicht wirklich vorstellen, erfährt auch nicht was die Gefahren sind, die sie zwingen so zu leben und welche Bedeutung das Holy hat.

Letztendlich bleibt ein zwiespältiger Eindruck: Einerseits ist die Geschichte in einigen Bereichen spannend und unterhaltsam geschrieben, auf der anderen Seite kann man sich auch nicht wirklich diese neue Welt und ihre Gefahren vorstellen - da sind selbst die Momente auf dem Exoplaneten wie auch der Erstkontakt zu den Bewohnern der Welt lebendiger ausgestaltet. Das Buch selbst ist halbwegs in sich geschlossen, wenn auch nicht ganz.

„Piloten des Zorns: Der Teufelspakt“ ist Science Fiction, die mit durchaus ungewöhnlichen Ideen aufwartet, aber die Erwartungen leider nur zum Teil erfüllen kann, da der Hintergrund sehr schwammig bleibt und leider nur ein geringer Teil der offenen Fragen zufriedenstellend beantwortet wird.