The Rental - Tod im Strandhaus (BD)

The Rental - Tod im Strandhaus
USA 2020, Regie: Dave Franco, mit Dan Stevens, Alison Brie, Sheila Vand u.a.

Rezension von Elmar Huber

Um einen Auftragsabschluss zu feiern, mieten sich Charlie (Dan Stevens), seine Geschäftspartnerin Mina (Sheila Vand), seine Frau Michelle (Alison Brie) und sein Bruder Josh (Jeremy Allen White), der gleichzeitig Minas Freund ist, für ein Wochenende eine exklusive Villa an einer Steilküste in Oregon. Der Vermieter (Toby Huss) hinterlässt bei der Ankunft einen unangenehmen Eindruck, doch tröstet man sich mit den Gedanken, dass man schließlich hier ist, um Spaß zu haben.

Schon in der ersten Nacht, unter Drogeneinfluss und während ihre Partner bereits schlafen, geben Charlie und Mina ihrer gegenseitigen Anziehung nach und einigen sich tags darauf, dass niemand davon erfahren muss.

Damit verbietet sich auch, dass sie ihren Vermieter nach der Entdeckung einiger Mini-Kameras im Haus zur Rechenschaft ziehen. Ein Gespinst aus Lügen, Ausreden und Misstrauen wächst heran, bis die Situation eskaliert und es plötzlich einen Toten gibt. Und damit beginnt der Alptraum erst.


Gemeinhin erwartet man, wenn ein Schauspieler auf den Regiestuhl wechselt, eine Art filmische Selbstverwirklichung, gern verkünstelt, ambitioniert und prätentiös, doch keinen grundsoliden und routinierten Genre-Beitrag, wie ihn der stets nachdenklich wirkende Dave Franco („Nerve“, „Die Unfassbaren“) hier als Erstling abliefert.

Angeblich inspiriert von den Konzepten Airbnb und Homesharing hat Dave Franco einen kleinen, aber wirkungsvollen Thriller ersonnen und umgesetzt, nach dem man sich vielleicht die nächste Buchung zweimal überlegt.

Es fängt relativ harmlos an: Andeutungen werden gestreut, was Zuneigung, Eifersucht und Ängste angeht, sowie die notwendigen Charakterzüge der Figuren deutlich gemacht. Vor allem Josh bekommt unaufdringlich einen Stempel als Hitzkopf verpasst, dem schon mal die Sicherung durchbrennt.

Der Vermieter wird als latent bedrohlich und übergriffig dargestellt, und über die Folgen des Seitensprungs von Charlie und Mona wird Unsicherheit und Spannung aufgebaut. Innerhalb der Gruppe stimmt es nicht mehr, und gleichzeitig verdichtet sich spürbar die Bedrohung von außen, ohne dass es jemals zu expliziten Szenen kommt.

Unnachgiebig zieht Dave Franco die Spannungsschraube immer weiter an, bis es im letzten Akt mit einer handfesten Überraschung (die der Zuschauer Hitchcock-like zuerst serviert bekommt) und einer plötzlichen Genre-Grätsche zur ruckartigen Entladung kommt. Als ‚Bonbon‘ folgt noch ein sehr perfide gestalteter Epilog.

Die Darsteller funktionieren, doch große Gefühlsfunken wollen weder untereinander noch zum Zuschauer überspringen, sodass der Cast insgesamt austauschbar bleibt. Die Location dagegen ist große Klasse und profitiert von der Abgeschiedenheit und der rauen Umgebung. Dazu nebelt es in den passenden Momenten wie in einem klassischen Hammer-Film.

Auch wenn „The Rental - Tod im Strandhaus“ bestimmt kein Klassiker wird, spielen die Filme-Macher in einem Wechsel aus Genre-Standards und Überraschungsmomenten doch derart gekonnt auf der Spannungsklaviatur, dass der Film auf jeden Fall eine Empfehlung ist.