Sternenfaust 149: Apocalypse, Thomas Höhl (Buch)

Sternenfaust 149
Apokalypse
Thomas Höhl
Titelbild: Arndt Drechsler
Bastei, 2010, Heft, 68 Seiten, 1,75 EUR

Von Olaf Menke

Hier ist es also, dass große Finale des „Sternenfaust“-Zyklus „Erzengel“. Serien-Chef Thomas Höhl höchstpersönlich gibt hiermit nach zwei Co-Arbeiten sein „richtiges“ Debüt als Autor innerhalb dieser Serie. Nachdem viele Rätsel in den vorangegangenen Heften aufgebaut und teils bereits gelöst wurden, hält dieser Roman noch zwei, drei echte Knüller bereit – in den letzten Wochen stand zudem die Frage im Raum, ob in diesem Heft tatsächlich die Erde von den Orphanen zerstört werden würde...

Die sechs Orphanen haben sich dem Solsystem genähert und beginnen zu rotieren, es entsteht ein Vortex, aus dem in immer schnellerer Folge Meteore Richtung Erde stürzen. Für die interplanetare Abwehr ist dies zunächst kein Problem, die Meteore werden abgeschossen. Doch mit zunehmender Geschwindigkeit drohen einzelne Meteore durchzurutschen, die Zerstörung der Erde ist nur noch eine Zeitfrage.

Auf der „Sternenfaust“ entpuppt sich der Junge Aldric überraschend als siebter Orphane und bietet Vincent Taglieri Unsterblichkeit und Macht über die gesamte Galaxis an – das Leben der Milchstraße müsse quasi diktatorisch geführt werden, nur so sei ein Frieden auf Dauer zu bewerkstelligen. Taglieri schlägt dieses Angebot aus und Aldric sagt ihm, dass er diese Antwort vorausgesehen habe.

Währenddessen spitzt sich auf der Erde die Situation zu, die Menschen spüren immer mehr, dass eine Katastrophe naht, sie drehen durch und es kommt zu Toten und Verletzten. Der Hohe Rat versammelt sich in dieser Situation in einem Bunker unter der Erde, wo plötzlich eine Hohe Rätin durchdreht und den Bunker versperrt – eigentlich wollten sich die Mitglieder später mit einem Sonderschiff in Sicherheit bringen lassen, das wird hiermit verhindert und alsbald kommt es zu brutalen Szenen, weil die anderen Ratmitglieder natürlich nicht in diesem Bunker sterben wollen.

Während dessen startet der Wissenschaftler Yasuhiro von Schlichten unautorisiert sein Projekt Pandora und erschafft mit der Technik der Alten Götter sieben neue Orphanen, welche er mit dem Auftrag entsendet, die alten sieben Orphanen zu vernichten. Wider erwarten gelingt dieses Unterfangen und die Erde ist wenig später gerettet, auch Aldric wird hierbei durch Taglieri getötet. Taglieri wird später in seinem Quartier von einer Aufzeichnung Aldrics überrascht, in welcher dieser ihm mitteilt, dass die „Große Leere“ kommen werde. Die KOSMISCHE DYARCHIE habe dieses entschieden, die „Ritter der GRAFSCHAFT“ würden das ihrige tun, die Herrscher von Eins würden heraustreten aus den Schatten der Dimensionen.

Thomas Höhl legt mit „Apokalypse“ einen würdigen Abschlussband des „Erzengel“-Zyklus vor. Die rasante Handlung wird durch ein paar überraschende Wendungen und interessanten Enthüllungen zum Schluss aufgewertet, sehr schön sind einige Gedankengänge zum Thema Gut und Böse, Macht und Unterdrückung, die man in dieser Form nicht unbedingt in einem Heftroman erwartet hätte – durchaus auch mit einem Bezug zur Jetzt-Zeit, was mir sehr gut gefallen hat.

Ein echter Knaller ist die unerwartete Enttarnung von Aldric als siebten Orphanen, etwas, womit sicher niemand gerechnet hat. Die Selbstzweifel des Hohen Rates, wo sich in dieser Notsituation einige Mitglieder sehr starke Selbstvorwürfe machen, sind ein nettes Detail, allerdings ist wohl fraglich, ob im nächsten Heft dann tatsächlich vom Rücktritt einiger der Politiker zu hören sein wird...

Die Andeutungen bezüglich der kommenden Ereignisse sind zunächst nebulös, im kommenden Band 150 geht es erst mal mit einem neuen Zyklus los, es geht zum „Auge des Universums“. Dort wird sich vermutlich das Schicksal von Dana Frost erfüllen.