Kevin Hearne: Tinte & Siegel - Die Chroniken des Siegelmagiers 1 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 30. Mai 2021 12:49

Kevin Hearne
Tinte & Siegel
Die Chroniken des Siegelmagiers 1
(Ink & Sigil, 2020)
Übersetzung: Friedrich Mader
Titelbild: Sarah J. Coleman
Hobbit Presse, 2021, Paperback, 378 Seiten, 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Der in Arizona lebende amerikanische Highschool-Lehrer Kevin Hearne hat schon mit seiner Serie um den Eisernen Druiden viele Fans gewonnen. Nun kehrt in dieses Urban-Fantasy-Universum zurück und bringt mit Al McBharrais einen neuen Helden an den Start. Erschienen ist der erste Band der Saga mit dem Titel „Tinte & Siegel“.
Der schottische Siegelmacher Al McBharrais ist gesegnet und verflucht zugleich, denn seine Stimme ist so auffällig, dass jeder der sie hört gleich mit Hass auf ihn los geht. Deshalb zieht er es vor, stumm zu bleiben und auf anderen Wegen mit den Menschen zu kommunizieren. Damit kommt er ganz gut zurecht.
Viel ärgerlicher ist allerdings die Tatsache, dass all seine Lehrlinge nicht lange leben. Immer wieder scheiden sie durch Unfälle aus dem Leben. Als nun auch noch der letzte durch einen Scone erstickt, beschließt Al der Sache nachzugehen und findet heraus, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist, denn sein letzter Schüler hatte wohl auch noch ein paar linke Dinge am Laufen…
Und schnell hängt der Held damit auch noch in einer größeren Verschwörung, die es in sich hat und ihre Kreise über die Feenwesen bis hin zu den Göttern zieht - das bringt ihn natürlich in große Gefahr. Der Leser bekommt eine unterhaltsame Handlung präsentiert, die zwar immer mal wieder vorhersehbar ist, aber durchaus auch ihre überraschenden Wendungen hat.
Allerdings sollte man die Geschichte nicht unbedingt ernstnehmen, das merkt man schon an dem lockeren Erzählstil und den schnoddrigen Dialogen. Die Figuren pflegen recht gerne zu fluchen und sich Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Das mag dem einen oder anderen Leser sicherlich aufstoßen, passt aber in die aktuelle Zeit, in der im Fernsehen ähnliche Helden präsentiert werden, deren Humor auch eher derb und zynisch ist, man denke nur an John Constantine.
Der Autor scheint recht gut recherchiert zu haben, bedient dadurch aber auch jede Menge Klischees, denn die Geschichte ist voll von den ganzen Spötteleien gegenüber Schotten und anderen Volksgruppen. Immerhin macht die Mischung aus Humor und Abenteuer, der Einbindung der schottisch-irischen Feenwesen und Eigenheiten durchaus Laune, gerade wenn man leichte und amüsante Unterhaltung sucht.
Was die Figuren angeht,sollte man nicht viele Ecken und Kanten erwarten, auch keinen Tiefgang. Dadurch fügen sie sich aber umso besser in die Handlung ein.
Alles in allem ist „Tinte & Siegel“ vielleicht kein Meisterwerk, aber der solide und unterhaltsame Auftakt zu „Die Chroniken des Siegelmagiers“ die vermutlich vor allem Fans leichtfüßiger und humorvoll-derber Fantasy ansprechen wird, die weder Tiefsinnigkeit noch Ernsthaftigkeit erwarten, sondern nur jede Menge schrägen Spaß.