Legend of the Five Rings: Fluch der Ehre, David Annandale (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 15. Mai 2021 12:13

Legend of the Five Rings: Fluch der Ehre
David Annandale
(Legend of the Five Rings: Curse of Honor, 2020)
Übersetzung: Wibke Sawatzki
Titelbild: Jeff Chen
Cross Cult, 2021, Taschenbuch, 368 Seiten 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich
Rezension von Christel Scheja
Bereits seit 1995 (in Deutschland seit 1997) gibt es „Legend of the Five Rings“, ein Pen- und Paper-Rollenspiel, das sich auch in die Sammelkarten-Ecke wagte und immer ein solides Fundament an Fans hatte, das es unterstützte. Das Ganze spielt in einer an das mittelalterliche Japan mit all seinen Samurai und Fürsten angelehnten Fantasy-Welt, in der aber auch die Geisterwelt gefährliche Realität ist. „Fluch der Ehre“ ist einer der Romane, die in neuerer Zeit dazu entstanden.
Seit Menschengedenken verteidigt die Burg Morgenröte die Grenze zwischen dem Reich Rokugan und den Schattenlanden. Ihre Gegner sind keine anderen Menschen, sie müssen sich nicht mit weniger als Dämonen herumschlagen. Und deshalb ist auch Vorsicht geboten, als eine mythische Stadt in den Bergen entdeckt wird.
Doch der junge Hida Haru will sich profilieren und endlich die Anerkennung erringen, die ihm versagt wird. Er organisiert überstürzt eine Expedition an den verwunschenen Ort, die in einer Katastrophe endet und das Böse aus seinem langen Schlaf reißt. Nun ist es an der kampferprobten Befehlshaberin Barako, alle anderen zu retten…
David Annandale schildert ein Abenteuer, wie man es auch als Kampagne für erfahrene Spieler vorfinden könnte. Denn wie man sich denken kann, lösen die Aktionen eines Mannes das Chaos aus und bringen das Böse unter die Menschen, das sich - wie es einem mächtigen Oni zukommt - natürlich auch hinter tausend Masken zu verstecken weiß und sein Unheil im Verborgenen sät.
Die Geschichte wird routiniert und flott erzählt, bietet ein kerniges Abenteuer, das zwar überschaubar bleibt aber immerhin auch ein paar überraschende Wendungen bietet, die die Spannung etwas erhöhen.
Auch die Action ist gut gewichtet; in den ruhigeren Szenen bleibt dann die Gelegenheit, die Figuren und die Kultur des Landes besser kennenzulernen, so dass man mit einem tatsächlich keine Probleme hat: Männer und Frauen sind anders als im historischen Japan gleichberechtigt in ihren Clans.
Alles in allem fängt der Autor die Atmosphäre des Rollenspiels gelungen ein, man kann sich das Szenario gut vorstellen ohne gleich mit Beschreibungen erschlagen zu werden. Zugleich wahrt er bei den Figuren eine gewisse Distanz, bietet aber auch genug Einblick in ihre Gedanken, um mit ihnen fühlen zu können.
So ist es tatsächlich nicht nötig, irgendwelche Vorkenntnisse mitzubringen; das was man wissen muss, wird erklärt. So können auch „normale“ Fantasy-Leser ihren Spaß haben, wenn sie Lust auf Geschichten im fernöstlichen Setting haben. Und Spieler, die sich bereits auskennen, werden sicherlich genügend Dinge und Spielmechanismen wiedererkennen, mit denen sie selbst schon zu tun hatten.
„Fluch der Ehre“ bringt dem Leser die Welt von „Legend of the Five Rings“ gekonnt und spielerisch näher. Die abenteuerliche Handlung bietet sehr viel Atmosphäre und genug Spannung, ohne dabei zu überfordern und bietet sich geradezu als Einstieg in die faszinierende Welt des Rollenspiels an.