Michael K. Iwoleit & Michael Haitel (Hrsg.): NOVA Science-Fiction 30 (Buch)

Michael K. Iwoleit & Michael Haitel (Hrsg.)
NOVA Science-Fiction 30
Titelbild: Helmut Wenske
p.machinery, 2021, Paperback, 250 Seiten, 16,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

„NOVA“ - was kann, was soll man dazu sagen außer Herzlichen Glückwunsch zum so sicherlich nie erwarteten Jubiläum!

Es ist allgemein bekannt, dass man im Verlagswesen per se und im Bereich der Phantastischen Literatur im Besonderen mit Kurzgeschichten keinen Reibach machen kann. Auch wenn viele derer, die sich beruflich oder als intensives Steckenpferd mit der Materie beschäftigen in Interviews nicht müde werden, für die Kurzgeschichte als Kunstform zu werben, sich als Fans der pointierten Erzählungen zu outen - Anthologien und Kollektionen verkaufen sich in aller Regel nicht. Verlegerisch bedeutet es fast schon Harakiri, wenn man, wie Michael Haitel in seinem Verlag immer wieder, fast schon unermüdlich, Bände mit kurzen Geschichten herausbringt.

Und doch haben über die Jahre wechselnde Herausgeber und Verlage immer wieder und weiter an „NOVA“ gewerkelt. In einer wahren Sisyphus-Arbeit haben sie Einsendungen gesichtet, Autoren und Zeichner angeworben und animiert, ihr jeweiliges Talent in den Dienst der Sache - eben „NOVA“ - zu stellen. Neben den Prosa-Beiträgen und den vielen zum Teil farblich abgebildeten Bildern umfasst das Magazin in Buchform auch jeweils einen fundierten Sekundärteil, der das Buch dann erst zum vollständigen Magazin macht.

Über die Jahre haben nicht nur Herausgeber gewechselt und sich eingebracht, auch die publizierten Autoren sind Legende. Nicht umsonst kann man anhand der nationalen Prämierungen (Kurd Lasswitz Preis, Deutscher Science Fiction Preis etc.) ablesen, welch hohes Niveau die Beiträge durchgängig hatten und haben.

Zum Jubiläum haben die Macher gerufen - und Viele sind den Aufforderungen, Beiträge beizusteuern gerne nachgekommen.


Neben den Beiträgen, die zum Jubiläum gratulieren und dem Sekundärteil (Jack Vance und die Vance Integral Edition werden hier ebenso vorgestellt, wie Nachrufe auf die von uns gegangenen Thomas R. P. Mielke und Ben Bova beigesteuert) gibt es neun neue Storys - von bekannten Autoren wie Jack Vance (ein wunderbar typischer Vance mit einem exotischen Planeten, markanten Charakteren und einer interessanten Handlung - die Eingeborenen fertigen aus den Knochen Verstorbener Töpfereien), Karsten Kruschel (Drohnen und Kunst), Horst Pukallus (Klerikale Flotte greift aus merkantilen Gründen eine Welt an, in der seltene Rohstoffe geschürft werden), Nobert Stöbe (Militante Umweltschützer wollen eine eigentlich umweltschonende Erfindung in die Luft sprengen), Markus Müller (eine KI ruft um Hilfe), Michael Schmidt (eine weitere Geschichte aus dem Galactic Pot Healer) oder Uwe Post (ein angehender Science-Fiction-Autor sucht seine Muse) - aber auch von mir bis dato nicht so geläufigen Verfassern wie Tom Turtschi (Die Erfindung einer Brille, mit der man in die Zukunft sehen kann hat ungeahnte Folgen), Wolf Welling (Die Arena ruft - 2 gehen rein, einer geht raus; und dies bei fast absolut identischen Replikanten aus dem 4D Drucker) oder Thomas A. Sieber (ein Linguist wird von der CIA rekrutiert und landet auf einem fremden Planeten).

Erwähnen darf ich hier noch, dass es im sf-netzwerk.de zu größeren, teils recht heftigen Auseinandersetzungen zu dem Jubiläumsbeitrag von Dirk Alt kam - der Interessierte kann dort selbst nachlesen.


Ich konzentriere mich bewusst auf das, was „NOVA“ sein soll, für das es steht, nämlich dem Interessierten tolle Geschichten mit kongenialen Illustrationen sowie Sekundärbeiträgen anzubieten - und das tut vorliegender Band bestens.