Knights of Sidonia - Master Edition 1 (Comic)

Tsutomu Nihei
Knights of Sidonia - Master Edition 1
Übersetzung: Josef Shanel
Cross Cult, 2021, Hardcover, 408 Seiten, 28,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Nach „Blame!“ gibt Cross Cult nun auch eine weitere Serie von Tsutomu Nihei in einer Master Edition heraus, die schon bei EMA zu finden war: „Knights of Sidonia“. Wie sehr die Serie im selben Universum wie andere Projekte von Tsutomu Nihei spielt sei dahingestellt, aber es bestehen auf jeden Fall lose Verbindungen.


Die „Sidonia“ ist ein Generationenschiff, auf dem die letzten Überlebenden der Menschheit Zuflucht gefunden haben. Sie hoffen eine neue Heimat zu finden, um ihre Zivilisation wieder aufbauen zu können, aber ob das gelingt, ist fraglich. Denn sie werden noch immer von den „Gauna“ verfolgt - den Monstern, die auch schon vor über tausend Jahren das Leben auf der Erde auslöschten.

Immer wieder müssen sich deshalb mutige Piloten den Verfolgern stellen und sie aufhalten. Unter ihnen ist neuerdings auch Tsukikaze, ein junger Mann, der bisher unregistriert in den unteren Ebenen der „Sidonia“ bei seinem Opa aufgewachsen ist. Er muss deshalb auch erst lernen, sich in die streng geregelte Gesellschaft einzufügen und zugleich das Vertrauen der anderen zu gewinnen, denn er macht nicht unbedingt immer das, was er soll.


Zwei Bände vereint die Neuausgabe IN einem Hardcover im Großtaschenbuchformat, durch das die detailreichen Zeichnungen natürlich besser herauskommen - einige sind sogar farbig, wenn auch in gedämpften Tönen, die zu der nüchternen Umgebung passen.

Allerdings ist die Saga nicht ganz so dunkel wie viele andere. Zwar müssen die Bewohner der „Sidonia“ auch immer wieder um ihr Leben kämpfen, haben auf der anderen Seite aber auch Momente, in denen es lockerer und fröhlicher zugeht; Vertrauen und Kameradschaft gehören gerade bei den Piloten dazu.

Im Mittelpunkt steht wieder einmal der Held, der ein Außenseiter ist, dadurch aber auch das beste Medium ist, um die Leser in die Geschichte einzuführen, da sie mit ihm die Kommando-Strukturen in den oberen Ebenen der „Sidonia“ kennenlernen dürfen.

Und natürlich gibt es auch einen Kampf, der gleich zu einer Feuerprobe wird und deutlich macht, warum Tsukikaze in der Gruppe eine Sonderstellung einnimmt. Natürlich werden nicht alle Geheimnisse sofort enthüllt, das Szenario wird aber so weit vorgestellt, dass auch Neuleser ihren Spaß haben werden.

Vorkenntnisse muss man nicht mitbringen, denn der Hintergrund erklärt sich nach und nach von selbst, so wie es bei dem Künstler meistens üblich ist. Die Figuren selbst bleiben leider noch ein wenig blass: Man muss schon genau hinsehen, um die Charaktere neben dem Helden auseinanderhalten zu können.

Alles in allem sorgt diese Master Edition dafür, dass „Knights of Sidonia“, das der Science Fiction am Ehesten zugeneigte Werk des Künstlers, besser zur Geltung kommt und noch einmal in Gänze genossen werden kann.