Peter McLean: Priest of Lies - Der Kampf um den Rosenthron 2 (Buch)

Peter McLean
Priest of Lies
Der Kampf um den Rosenthron 2
(Priest of Lies. The War of the Rose Throne, 2019)
Übersetzung: Jochen Schwarzer
Hobbit Presse, 2021, Paperback, 462 Seiten, 17,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Sie kamen aus dem Krieg zurück - siegreich und doch geschlagen, ob der Gräuel die sie miterleben mussten, die sie teilweise selbst verübten und dabei ihre Menschlichkeit verloren.

Nun sind sie wieder in Ellinburg, Tomas Piety und seine Pious Men.

Zwischenzeitlich hat der ehemalige Maurer und Priester wieder die Leitung über das Familienunternehmen - Schutzgelderpressung und Schmuggel - übernommen, hat eine Adelige aus der Hauptstadt geehelicht und einen Sohn adoptiert. Nach außen hin eine glückliche Familie, sieht es, so man genauer hinschaut, doch ein wenig anders aus. Die Ehe besteht nur zur Tarnung, seine Frau gehört den Queens Men, dem Geheimdienst ihrer Majestät an, sein Sohn ist ein starker Magier ohne Gewissen.

Das Schicksal in Form eines Befehls der Queens Men führt sie zusammen in die Hauptstadt Dannsburg. Hier lernt er nicht nur seine Schwiegereltern kennen, sondern auch die Herrscher des Reiches, offizielle wie geheime Drahtzieher und muss sich auf dem politischen und gesellschaftlichen Parkett zurechtfinden.

Nach und nach lernt er sich in diesen Kreisen zu bewegen, Intrigen und politische Ränkespiele zu erkennen und Anfeindungen abzuwehren. Es ist ein Krieg, anders als das direkte Vorgehen Stahl gegen Stahl und doch mindestens genauso verbissen und tödlich geführt.

Kaum zurückgekehrt muss Tomas dann erkennen, dass er hintergangen wurde. Es muss einen Verräter aus seinem innersten Kreis geben, zuviel wissen seine Gegner, zu schmerzhaft sind die Verluste an Menschenleben, die er erleidet.

Die Situation spitzt sich zu, als das feindliche Reich, das eine Invasion plant, zur Tat schreitet. Ihr Plan ist ebenso simpel wie gefährlich: die öffentliche Ordnung in der Stadt stürzen, die Fabriken zerstören und so den Geldfluss in Form von Steuern in die Hauptstadt unterbrechen.

Das kann, das will und das wird Tomas nicht zulassen, hieße es doch, dass seine Heimat, seine Mitmenschen und Freunde vernichtet würden…

 

Die Hobbit Presse legt uns den abschließenden Band der Dilogie dankenswerterweise zeitnah vor.

Peter McLean hatte mich im ersten Teil seiner Darkgrim-Reihe überrascht. Statt uns nur von dem Grauen der Auseinandersetzungen zu berichten, hat er immer wieder kleine Anekdoten eingestreut, die uns neben dem brutalen und gewalttätigen Alltagsgeschehen auch eine andere, menschliche Seite der Protagonisten offerierten.

Dies ist vorliegend leider nicht ganz so der Fall. Tomas kommt in ein für ihn neues Umfeld in dem er sich nicht wirklich auskennt. Intrigen, das Spiel mit beleidigenden Worten, Andeutungen und Unterstellungen sind ihm nicht geläufig. Er, der immer geradeaus auf seine Gegner zustürmte, den offenen Kampf suchte, muss sich um- und einfinden in einer Welt, die ihm letztlich fremd bleibt.

Dabei geschieht gut die erste Hälfte des Romans fast nichts. Sicherlich, es gibt ein paar wenige, eingestreute Kämpfe, doch diese sind eher nebensächlich und dienen dazu, die Atmosphäre darzustellen und bleiben letztlich unwichtig. Es geht mehr darum, die sowohl Tomas als auch dem Leser unbekannte Welt des Hochadels zu porträtieren.

Erstaunlich dabei ist, dass, obwohl nicht wirklich viel passiert, die Faszination und Spannung, die vom Text ausgeht, hoch bleibt. Man will wissen, wie sich unser direkter, auf seine Weise ehrlicher und ehrbare Mann auf dem glatten Parkett bewährt, ob und wie er sich durchsetzen wird.

Doch keine Angst, die packend und realistischen Kämpfe, das Leiden und Grauen der Schlacht, das schmerzhafte Sterben, es kommt noch.

Das Finale bietet sich ein ganz klein wenig überhastet und letztlich als Abschluss zu offen an und bringt die Handlung zwar zu einem finalen Punkt, lässt aber die Möglichkeit einer Fortsetzung und einige wichtige Fragen offen.