Roland - Ritter Ungestüm 2 (Comic)

Francois Craenhals
Roland - Ritter Ungestüm 2
4. Das Nebelhorn
5. Die heilige Harfe
6. Das Geheimnis des König Artus
Übersetzung: Kai Willksen & Uli Pröfrock
Cross Cult, 2021, Hardcover, 144 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Roland - Ritter Ungestüm“ ist einer der Comics, die in Deutschland immer wieder erscheinen - erst bei Carlsen, wo einige Bände in den 70ern erschienen und auch in den Kinderbüchereien zu finden waren, nun schon zum zweiten Mal bei Cross Cult. Scheinbar ist etwas an den Abenteuern des jungen Roland zeitlos genug, um auch neue Generationen für sich zu gewinnen.

 


Nach seinem Abenteuer in der Ferne kehrt Roland nach Rotteck zurück, nur um zu erfahren, dass König Artus ihm zürnt und die Baronie einem anderen übergeben hat. Planlos vor Zorn flieht er in Richtung Küste, nur um dort in ein dramatisches Abenteuer um eine Priesterin und ihr Nebelhorn zu geraten. In Irland strandet er, wo er neben der „Heiligen Harfe“ endlich seine Prinzessin wieder sieht, nun da seine Wut langsam verraucht. Er ist sogar bereit, heimzukehren, aber dort holt ihn „Das Geheimnis des König Artus“ überraschend ein.


Der Reiz der Geschichten für junge Leser liegt vermutlich daran, dass Roland nie gelernt hat, sich zu zügeln und seinen Gefühlen nicht Lauf lässt. Wie jeder Teenager ist er hitzköpfig und unbedacht, wenn er nicht aufpasst und begeht dadurch folgenschwere Fehler. Er schlägt um sich - verbal wie auch körperlich und verletzt sogar manchmal seine Freunde. Daher werden sich viele Kinder leicht in ihm wiederfinden können, Erwachsene werden sich vermutlich eher über den Hitzkopf amüsieren, der es sich oft erst mal schwieriger macht, als er müsste.

Wenn es darauf ankommt, entwickelt Roland natürlich Helden-Qualitäten und löst das Problem meistens mit Witz und Verstand, weniger mit Waffengewalt - und zeigt, dass er eben auch ganz anders kann. Die Geschichten werden augenzwinkernd und mit leichter Feder erzählt, sie nehmen sich selbst nicht so ganz ernst. Daher sind neben dem Helden manchmal auch die Gegenspieler überzeichnet.

Wirklich in die Tiefe geht nichts: Die Ritter-Abenteuer bedienen Klischees, die man schon aus „Prinz Eisenherz“ kennt und das mit Genuss. Dennoch kommt keine Langeweile auf, da der Künstler die bekannten Handlungselemente nicht schamlos kopiert sondern auf ganz eigenwillige Weise interpretiert. Heraus kommen Geschichten, die sich leicht lesen lassen, nichts an ihrer Stimmung verloren haben und gerade zum gemeinsamen Schmökern mit den eigenen Kindern oder Enkeln einladen, da die Geschehnisse mehr oder weniger kindgerecht präsentiert werden.

Auch der zweite Band der „neuen Edition“ von „Roland - Ritter Ungestüm“ dürfte alle ansprechen, die die Serie aus ihrer eigenen Kindheit in Erinnerung haben. Der Comic ist weiterhin recht zeitlos, die spannenden und bunten Abenteuer können durch ihre verspielte Naivität sicherlich auch eine neue Generation begeistern.