Sara: Tod aus dem Hinterhalt (Comic)

Sara: Tod aus dem Hinterhalt
(Sara 1-6, 2018)
Text: Garth Ennis
Zeichnungen: Steve Epting
Übersetzung: Matthias Wieland
Panini, 2021, Hardcover, 156 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es scheint als würde das Label TKO Studios die Größen des amerikanischen Comic-Marktes zusammenbringen zu wollen, damit sie ihre eigenen beeindruckenden Geschichten veröffentlichen können. So haben sich diesmal der Autor Garth Ennis („Preacher“, Punisher“) und der Zeichner Steve Epting („Captain America“), zusammengetan, um ein ganz eigenes Weltkriegsdrama zu präsentieren: „Sara: Tod aus dem Hinterhalt“.

 

Sara gehört einer Truppe von weiblichen Heckenschützen an, die im Jahr 1942 den vorrückenden deutschen Truppen aus dem Hinterhalt den Garaus machen sollen. Sie selbst ist nach der Vernichtung ihres Dorfes von Rache getrieben und kennt keine Gnade gegenüber denen, die sie nur als „Rote Hündin“ kennen.

Aber auch sie hat Gefühle und einen Verstand und ist nicht nur eine gehorsame Waffe, die nicht darüber nachdenkt, was man von ihr verlangt. Sie merkt sehr wohl, wenn etwas nicht stimmt und kümmert sich um die anderen, die zu Freundinnen geworden sind. Daher ist es nicht unbegründet, dass eines Tages ihre Loyalität auf eine harte Probe gestellt wird…


Zeit und Ort geben es vor: Natürlich sind die Deutschen die Bösen, die aufgehalten werden müssen und zugleich auch durch ihre Grausamkeit auffallen. Für die Heckenschützinnen ist es natürlich keine Frage, ihren Job zu erfüllen und dabei nichts zu fühlen, auch wenn sie gelegentlich auch mal auf einen eher hilflosen „Fritz“ treffen.

Aber gerade Sara fällt schon bald dadurch auf, dass ihre Einstellung viel zynischer und skeptischer ist als die ihrer Kameradinnen, die nicht viele von den Befehlen infragestellen, sondern einfach das tun, was man von ihnen verlangt. Denn Rückblenden zeigen sehr deutlich, was sie in ihrer Karriere mitbekommen hat, auch wenn sie es nicht sollte. Deshalb geht sie auch mit einem ganz eigenen Gefühl in die neue Mission, in der sie einen deutschen Heckenschützen aufhalten soll.

Die einzelnen Elemente fügen sich sehr interessant zusammen - es sind Details, die einen feinen roten Faden spinnen, die Menschen, die die Handlung tragen, auch wenn auf den ersten Blick nicht viel passieren mag. Aber hier sollte man auch auf die versteckten Hinweise achten, die teilweise zwischen den Zeilen stecken.

Heraus kommt dabei eine feine, klar gezeichnete Geschichte, die in ihren Bann schlägt, weil der Alltag der Heckenschützen auf sehr detailreiche Weise gezeigt wird, ebenso die Entmenschlichung der im Krieg Beteiligten. Auch die Zeichnungen und die Farben unterstützen diesen Eindruck.

Damit wird „Sara: Tod aus dem Hinterhalt“ zu einer ganz besonderen Kriegsgeschichte, die mit einer sehr interessanten Sicht auf den Russlandfeldzug im Zweiten Weltkrieg daher kommt und einen bleibenden Eindruck hinterlassen kann, wenn man sich auf die versteckten Botschaften einzulassen vermag.