Batman: König der Angst (Comic)

Batman: König der Angst
(Batman: Kings of Fear 1-6, 2018/2019)
Text: Scott Peterson
Titelbild und Zeichnungen: Kelley Jones
Übersetzung: Josef Rother
Panini, 2019, Paperback, 152 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Nachdem Batman den Joker einmal mehr überwältigt und im Arkham Asylum abgeliefert hat, bricht das Chaos in der Irrenanstalt aus. Die Situation kann eingedämmt werden, doch Jonathan Crane alias Scarecrow gelingt die Flucht. Während der Verfolgung des ehemaligen Psychiaters gerät Batman unter den Einfluss von Scarecrows Angstgas und muss sich hilflos seinen größten Ängsten stellen.


„König der Angst“ enthält die komplette sechsteilige Miniserie, die heuer, in Zeiten von Multiversen und „Batman Metal“, wie ein düsterer Anachronismus wirkt. Ein Umstand, der auch und vor allem Kult-Zeichner Kelley Jones geschuldet ist. Der Künstler hat den Dunklen Ritter von 1995 bis 1998 sogar in der laufenden „Batman“-Serie inszeniert, die Fangemeinde mit seinem expressionistischen Stil, angesiedelt zwischen Bernie Wrightson und Richard Corben, allerdings gespalten.

Auf jeden Fall dürfte Jones den Band in größerem Maße zum Interessensobjekt machen als Autor Scott Peterson.

So sind Batmans Wahnvorstellungen, ausgelöst von Scarecrows Angstgas, ein dankbares Feld für den Künstler. Eye-Candy für den Horror-Fan, doch auch nichts Neues, da sich bereits zahlreiche Werke um den Dunklen Ritter und seine Gegner in Jones Backlist finden.

Selbst was die Story angeht, präsentiert „König der Angst“ nichts, was man nicht schon gelesen hätte. Wieder einmal wird die Frage gewälzt, ob die Henne oder das Ei zuerst da war. Sprich, brauchte es Batman, um den wahnsinnigen Schurken von Gotham etwas entgegensetzen zu können, oder gibt es diese Schurken vielleicht nur, weil es einen Batman gibt?

Natürlich gehört es zum „Batman“-Grundwissen, dass sich Bruce Wayne das Fledermaus-Kostüm ursprünglich zugelegt hat, um seinen Gegnern das Fürchten zu lehren; er hat sich die Angst ganz bewusst zum Verbündeten gemacht. Von daher ist es eine legitime Frage, wer denn nun mit dem Terminus „König der Angst“ gemeint ist beziehungsweise ist Doppeldeutigkeit durchaus beabsichtigt. Der Originaltitel verwendet übrigens die Mehrzahl, „Kings of Fear“.

In Gotham nichts Neues. Ein Must-have für alle Kelley-Jones-Fans, ansonsten bietet „König der Angst“ bekannte Kost.