Montagues Monster 1: Das Erwachen, Azrael Ap Cwanderey (Buch)

Montagues Monster 1
Das Erwachen
Azrael Ap Cwanderey
Titelbild: Azrael Ap Cwanderey
Hammer Boox, 2019, eBook, 2,99 EUR (auch als Taschenbuch erhältlich)

Rezension von Elmar Huber

„Er überprüfte seltsame Symbole und mystische Markierungen an den Fenstern und den zwei Türen: Zeichen, die er selbst angebracht hatte und die nur er wahrnehmen konnte. Sie waren Teil seiner Aufgabe hier und dienten zum Schutz gegen übersinnliche Mächte. Allerdings nicht zu Montagues eigenem Schutz, sie sollten das Böse nicht von dem Haus fernhalten, sondern zu dem der Dorfbewohner. Sie dienten dazu, es in ihm festzuhalten.“

Montague McGalagher lebt seit einigen Jahren unbescholten und von den Einheimischen wohlwollend aufgenommen in dem österreichischen Örtchen Glainach. Eines Tages geschehen gleich zwei ungewöhnliche Dinge: Eine Reporterin ist auf der Suche nach dem gebürtigen Schotten, und ein Araber hat sich im örtlichen Wirtshaus einquartiert.

In einem Anfall von Leichtsinn sagt McGalagher der Reporterin ein Interview für die Zeitschrift „World of Mysteries“ zu. Immerhin wäre er ein geheimnisumwitterter Mann, das Kind von Bühnenzauberern, die auf tragische Weise zu Tode gekommen sind und dank seines beträchtlichen Erbes in der Lage, einfach in den Tag hinein zu leben.

Nur McGalaghers engste Vertraute wissen um seine Aufgabe: Er ist der TORwächter und bewacht eines der Portale, hinter denen sich Kreaturen aus Mythen, Legenden und Albträumen tummeln.

Es kommt, wie es kommen muss: Die Bannzeichen, die die Pforte in McGalaghers Haus umgeben, werden versehentlich geschwächt, und einige Dämonen können entkommen.

„Mit seinen feinen magischen Sinnen, die auf seine Aufgabe als TORwächter geprägt waren, hatte er etwas gespürt. Ein Schwanken in den Strömungen der astralen Ebenen. Von einer Sekunde auf die andere war jeder Gedanke an Lust und jede Form von Leidenschaft verschwunden. Eine eiskalte Dusche hätte nicht besser wirken können.“


Nach bereits zwei Verlagswechseln hat die Serie „Montagues Monster“ nun bei Hammer Boox ein neues Zuhause gefunden, wo Autor Azrael ap Cwanderay auch gleichzeitig als „Hausgrafiker“ tätig ist. Es kommt also zusammen, was zusammengehört.

„Das Erwachen“ beginnt noch ziemlich beschaulich, und man erlebt, wie der stramme Exil-Schotte mit den Dorfbewohnern in der Gaststätte des Ortes rumblödelt. Erst mit dem Interview, das McGalagher der attraktiven Journalistin Penny gibt, schleichen sich einige düstere Schatten in das Geschehen. Der vermeintliche Sonny-Boy trägt dunkle Flecken auf der Seele und sehnt sich danach, sich endlich jemandem anvertrauen zu können.

Für den ersten Band einer „Groschenheft-Serie“ ist es schon erstaunlich, was der Autor hier an CharakterZeichnung abliefert. Damit geht die Kür der Pflicht vorweg. Erst zum Ende hin muss der Schotte einige ausgebüxte Dämonen mit Hilfe einer besonderen Freundin und seiner magischen Fähigkeiten vernichten. Hier kommt ein leichtes „Professor Zamorra“-Feeling auf, doch insgesamt erweist sich Montague McGalagher als angenehm eigenständige Figur unter den Geisterjägern. Man darf auf die weiteren Folgen gespannt sein.

„Das Erwachen“ ist der gelungene Einstand eines neuen Dämonenjägers mit origineller Prämisse.