Robert J. Crane: Dämonenjäger - Southern Watch 1 (Buch)

Robert J. Crane
Dämonenjäger
Southern Watch 1
(Called - Southern Watch 1, 2014)
Übersetzung: Wolfgang Schroeder
Titelbild: Michael Schubert
Luzifer, 2021, Taschenbuch, 314 Seiten, 13,95 EUR (auch als eBook

Rezension von Carsten Kuhr

Nach Midian, Tennessee, verirrt sich nun wirklich niemand absichtlich. Hinterwäldlerisch, uninteressant, da passiert nichts - so die weit verbreitete Meinung über die Ortschaft. Und wirklich, sagen sich in einem kleinen Kaff zwischen Knoxville und Chattanooga Fuchs und Hase Gute Nacht.

Selbst die örtlichen Ordnungskräfte aus dem Sheriff-Büro können kaum einmal Überstunden auf ihrem Zeitkonto buchen. Ein paar Verkehrsrowdies, mal eine kleine Schlägerei im örtlichen Honkytonk - das war’s aber dann auch für den frisch vermählten Archibald Stan - ein dunkelhäutiger Quarterback-Verschnitt in Uniform - und seine Kollegen.

Als er den Ex-Marine Hendricks in Staubmantel, Stetson und mit einem geweihten Schwert das erste Mal erblickt, ahnt er noch nicht, dass sich seine Weltsicht in Kürze ändern wird. Massiv ändern wird - geht Hendricks aus Rache doch einer Profession nach, die etwas ungewöhnlich ist.

Er ist Dämonenjäger. Und selbige - also die Höllenabkömmlinge - haben sich ausgerechnet in diesem Kaff eingenistet. Zusammen begeben sich die beiden so ungleichen Männer auf die Jagd - doch ihre Gegner sind Viele und sie sind kaum zu besiegen…


Geschichten über Dämonenjäger sind nun nicht eben Mangelware. Der Fight gegen die in unsere Welt eindringenden Bösewichter zeichnen sich normalerweise durch eine gewisse Uniformität und Langeweile aus.

Robert J. Cranes Roman ist da ein klein wenig anders.

Zum einen inkludiert der Autor einen unterschwelligen Humor, eine gewisse Selbstironie, die seine beiden Hauptfiguren auszeichnet; dazu zeichnet er ein in sich überzeugendes Bild einer typischen Kleinstadt im Süden der USA. Wenn da ein beschworener Dämon versehentlich in eine Kuh schlüpft, wenn die sündhaft teuren Gucci-Slipper im Kuhfladen landen und der Anzug aus der Savile Row von Schrotkugeln durchsiebt wird, dann hat das schon etwas, das die Lektüre unterhaltsam und flott gestaltet.

Natürlich sind die Figuren selbst stereotyp, die Kulisse leidlich bekannt und oberflächlich, die Handlung letztlich vorhersehbar - doch stört dies vorliegend den Lese-Genuss nicht wirklich. Mit einem Schmunzeln im Gesicht folgt man dem Plot und erlebt eine Mischung aus Vorstadt-Idylle, Sitcom und Horror-Pastiche, die sich kurzweilig und spannend anbietet.