Manifest Destiny 7: Talpa Lumbricus & Lepus (Comic)

Chris Dingess
Manifest Destiny 7
Talpa Lumbricus & Lepus
(Manifest Destiny, Vol. 7, 2020)
Übersetzung: Frank Neubauer
Titelbild und Zeichnungen: Matthew Roberts
Cross Cult, 2021, Hardcover, 128 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die Expedition von Captain Meriwether Lewis und Second Lieutenant Clark um das Jahr 1805 ist historisch belegt, aber findige Künstler können aus den sachlichen Berichten auch eine Reise machen, die es in sich hat. Denn die „Terra Incognita“ bietet viel Raum für Gefahren aller Art, die die Helden nun auch im siebten Band von „Manifest Destiny“ zu bestehen haben.

 

Der Winter ist vorbei und die Reisenden können wieder aufbrechen, um einen Weg an die Westküste zu finden. Das erleichtert die Anführer der Expedition zusehends, denn die Spannungen waren zuletzt immens geworden, ähnlich anstrengend wie die Monster, die das Fort attackierten.

Ein weiterer Lichtblick ist auch Sacagaweas Sohn, der sogar und vor allem von den Männern vergöttert wird.

Die Reise verläuft zunächst friedlich, doch die Erkunder bleiben wachsam, vor allem als sie riesige Kaninchenskelette entdecken und kurz darauf eine Gruppe von Frauen, die in der Wildnis leben, denn das kann auch nichts Gutes zu bedeuten haben - oder?


Langsam aber sicher machen sich die Strapazen der Reise bei allen bemerkbar und das zeigt sich gerade bei der Führung, denn Lewis und Clark verstehen sich auch nicht mehr wirklich, ja misstrauen einander sogar. Und die Männer unter ihrem Kommando werden auch nachlässiger und unvorsichtiger, was gelegentlich einem das Leben kostet oder zu unnötigen Grausamkeiten führt.

Aber es gibt auch Entwicklungen in die andere Richtung. Nicht nur das Baby begeistert, auch romantische Gefühle werden konkreter.

Das ist allerdings nur Beiwerk zu dem, was die Leser sonst noch erwarten können. Wieder greifen die Künstler tief in die Mythen-kiste und entfesseln leidenschaftlich das Grauen in der unbekannten Wildnis. Dabei scheinen sich auch einige der Helden immer mehr in eine dunkle Richtung zu entwickeln, so dass man auch in diese Richtung noch etwas erwarten kann. Zugleich werden sie die Geister, die sie riefen, nicht mehr los. So ist es nicht verwunderlich, dass die Geschichte mit einem regelrechten Knall endet.

Warum die Natur so viele Monster hervorbringt, wird immer noch nicht ganz verraten, die Geschichte spinnt den Hintergrund in dieser Richtung nicht weiter. Auch bleiben die Motive einiger Figuren weiterhin unklar. Das dient vermutlich auch dazu, um die Spannung weiter aufrecht zu erhalten.

Die Geschichte jedenfalls schafft es wieder, die richtige Atmosphäre zu erzeugen, das Fantasy-Abenteuer mit dem historischen Hintergrund und handfesten Horror-Momenten zu verbinden und dabei auch die Figuren weiter zu entwickeln.

Im siebten Band von „Manifest Destiny“ wird die Reise endlich fortgesetzt. Gleich auf mehreren Ebenen gibt es kleine Entwicklungen, aber wer auf Action und Drama mit einem guten Schuss Horror setzt, der wird auch weiterhin am Besten bedient werden.