Doctor Who Monster Edition 4: Waage der Ungerechtigkeit, Gary Russell (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 24. Januar 2021 18:33

Doctor Who Monster Edition 4
Waage der Ungerechtigkeit
Gary Russell
(Doctor Who - Scales of Injustice, 1996)
Übersetzung: Bernd Sambale
Cross Cult, 2021, Taschenbuch, 382 Seiten, 14,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Was wohl kaum einer weiß ist, dass der 1963 geborene Gary Russell ein bekannter Kinderdarsteller war, den ältere Zuschauern vielleicht noch aus der Kinderserie „Fünf Freunde“ von Ende der 70er Jahre kennen könnten. Er spielte damals den Dick. Später war er über Jahre der Herausgeber des „Doctor Who Magazine“, betreute eine Hörspielserie zur britischen Kultserie und schrieb auch mehrere Romane. Einer von diesen erscheint nun mit „Waage der Ungerechtigkeit“ als vierter Band der „Doctor Who Monster Edition“.
U.N.I.T. ist eine geheime Organisation, in England geleitet von Brigadier Allister Lethbrigde-Stewart, der eine Gruppe von handverlesenen Leuten um sich gesammelt hat, die auch schweigen können. Denn immerhin sind die Feinde, die man bekämpft, nicht gerade irdischer oder menschlicher Natur. Ebenso wie der wichtigste aller wissenschaftlichen Mitarbeiter, der Doktor. Da der Timelord auf der Erde festsitzt, ist er notgedrungen bei ihnen untergekommen und unterstützt sie wo er kann, zusammen mit seiner Mitarbeiterin Liz Shaw.
Da er aber auch einen eigenen Kopf hat, ermittelt er bei der nächsten Mission auf eigene Faust, denn er kann die Zeichen richtig deuten, als eine Polizistin Höhlenmalereien anfertigt und ein Junge verschwindet. Die Silurianer sind zurück, und wenn nichts Schlimmes passieren soll, dann muss er vermitteln, so lange es noch geht.
Der Roman ist in der Ära des dritten Doktors angesiedelt, der von Jon Pertwee verkörpert wurde und spielt gegen Ende des ersten Jahres, greift nebenher ein paar einschneidende Ereignisse für einige der Personen aus dem direkten Umfeld des Timelords auf.
Der Brigadier hat eigene Probleme, deshalb beschließt der Doktor zusammen mit Liz Shaw alleine zu ermitteln und Zugang zu den Silurianern zu finden, was nach den vorigen Ereignissen gar nicht so einfach ist. Die junge Frau, selbst zweifacher Doktor, stellt zugleich wieder fest, dass sie irgendwie fehl am Platz ist, für den Timelord nicht das sein kann, was er sich wünscht, sondern lieber einen eigenen Weg gehen will.
Zugleich wird ein typisches Thema dieser Ära in Szene gesetzt, denn die Menschen sind noch lange nicht bereit zu akzeptieren, dass sie nicht die erste intelligente Spezies auf der Erde sind und machen fröhlich mit der Umweltzerstörung weiter.
Gary Russell beschreibt die Ereignisse mit sehr viel Elan und springt auch in den Kapiteln ständig zwischen den Figuren und Schauplätzen hin und her, so dass man ein wenig beim Lesen aufpassen muss und den Text nicht allzu sehr überfliegen sollte.
Es gelingt ihm, die Atmosphäre der damaligen Zeit gelungen einzufangen, die Figuren zum Leben zu erwecken und gleichzeitig eine spannende Story zu erzählen, durch die deutlich wird, dass die Silurianer keine hirnlosen Monster sind und auch keine Gegner, die alle nur auf Vernichtung aus sind. Die Differenzierung wird ebenfalls angemessen herausgearbeitet, denn wie bei den Menschen gibt es Kriegstreiber und Diplomaten.
Zudem muss man auch nicht viel Wissen mitbringen: Die notwendigen Details werden erklärt und der Doktor ist auch in dieser Inkarnation leicht wiederzuerkennen.
„Waage der Ungerechtigkeit“ ist der vierte Band der „Doctor Who Monster Edition“ und widmet sich diesmal auf sehr gelungene Weise den Silurianern, die auch schon in der klassischen Ära der britischen Kult-Serie wichtige Auftritte hatten und vor allem die Zeit eines Doktors besonders prägten. Der Roman ist unterhaltsam geschrieben und weiß das Flair der frühen 70er Jahre in vielen Facetten gut einzufangen.