Lena Kiefer: Don´t LOVE me (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 23. Januar 2021 14:18

Lena Kiefer
Don´t LOVE me
cbj, 2020, Paperback, 432 Seiten, 12,99 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Lena Kiefer dürfte den Lesern inzwischen durch ihre „Ophelia Scale“-Romane bekannt sein, einer romantischen Dystopie im Stil der „Hungerspiele“-Reihe. Nun legt sie mit einer neuen Young-Adult-Serie nach, in der es weniger um Abenteuer als um die Liebe und Intrigen selbst geht.
Kenzie Stanton braucht ein Praktikum, um an der renommierten Londoner UAL Innendesign studieren zu können, doch das, das sie hatte, wird kurzfristig abgesagt. Als Alternative bleibt ihr nur - dank der Vermittlung einer Freundin ihrer verstorbenen Mutter - eines in einer abgelegenen Ecke der schottischen Highlands anzunehmen, in einem Hotel der berühmten Henderson-Kette.
Dort macht sie schon bald Bekanntschaft mit Lyall, dem Neffen der Hotelchefin, der in der Gegend keinen guten Ruf hat und dementsprechend behandelt wird. Sie warnt man zwar mehrfach vor ihm, aber irgendwie fühlt sich Kenzie dennoch von dem nur wenige Jahre älteren Mann angezogen, über dem auch selbst ein düsterer Schatten liegt.
Die Geschichte lebt vor allem dadurch, dass man zunächst nur mutmaßen kann, warum Lyall Henderson in seiner Heimat so gehasst und verachtet wird. Tatsächlich hat er auf der einen Seite alle Züge, die einen klassischen „Bad Boy“ ausmachen, auf der anderen lernen die Leser ihn aber auch als verletzlichen jungen Kerl kennen, der bereut, was er vor Jahren getan hat.
Die Heldin entspricht dagegen den klassischen Klischees: Sie ist eine junge, aufstrebende Karrierefrau, die ein typisches Fach studiert, um sich später einen reichen Ehemann angeln zu können. Immerhin hat sie anders als andere Figuren ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und kann sich auch wehren und selbst entscheiden.
Die Autorin zelebriert aus wechselnden Blickwinkeln das Spiel mit der Anziehung und daraus erwachenden Liebe. Denn natürlich sind beide von dem jeweils anderen fasziniert und möchten ihn trotz aller Vorbehalte für sich gewinnen.
Und so folgt die Handlung einem klaren und überschaubaren Plan, bis die Autorin am Ende des Bandes die Bombe platzen lässt und mit einem Cliffhanger endet.
Angesprochen werden durch die Geschichte vor allem junge Leserinnen ab 14, die Spaß an romantischen Thrillern mit einem Geheimnis haben. Abenteuer sollte man allerdings keine suchen, die gibt es nicht, denn die Autorin setzt auf andere Dinge.
Anders als in ihren ersten Romanen erwartet den Leser in „Don‘t LOVE me“ keine dramatische Abenteuer-Geschichte, sondern ein romantischer Mystery-Thriller, der von dem Geheimnis lebt, das den jungen Helden umgibt. Immerhin müssen die Leser nicht allzu lange auf die Weiterführung der Geschichte warten, erscheinen die Romane doch in kurzem Abstand zueinander.